Katholische und evangelische Kirchen gemeinsam für Zusammenhalt: Darum geht es bei der ökumenischen Kampagne zum Wahljahr 2024
Die katholische Kirche in Sachsen setzt sich aktiv gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft ein. In einem Interview mit DOMRADIO.DE äußert sich Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen, besorgt über die tiefe Spaltung der Gesellschaft und die sich abzeichnende Zunahme von rechtsextremen Tendenzen. Gemeinsam mit der evangelischen Landeskirche hat er eine ökumenische Kampagne zum Wahljahr 2024 unter dem Motto „Für alle. Mit Herz und Verstand“ ins Leben gerufen.
Die Kampagne setzt sich für Werte wie Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt ein, die laut Timmerevers für eine funktionierende Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind. Die Kirchen möchten damit einen Beitrag leisten, um das Zusammenleben zu verbessern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Timmerervers betont die Bedeutung des Dialogs mit verunsicherten Menschen, die sich von der Politik übergangen fühlen. Die Kirche organisiert Gesprächsformate wie Kneipenabende und Dialogveranstaltungen, um mit unterschiedlichen Meinungen und Sorgen in Kontakt zu treten.
Außerdem hebt Timmerevers die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den katholischen und evangelischen Kirchen hervor. Gemeinsam könnten sie mehr Gewicht haben und so ihre Stimme gegen rechtsextreme Tendenzen in der Gesellschaft positionieren.
Kritiker werfen der katholischen Kirche vor, selbst ein Demokratieproblem zu haben. Timmerevers entgegnet, dass die Kirche sich dennoch als Teil der Gesellschaft verstehe und sich für demokratische Werte engagiere. Er betont, dass es wichtig sei, sich als Staatsbürgerinnen und -bürger einzubringen und die Demokratie aktiv mitzugestalten.
Abschließend bringt Timmerevers die Kampagne „Für alle. Mit Herz und Verstand“ auf den Punkt: Es gehe darum, die Menschen dazu zu ermutigen, die Fundamente einer freien und demokratischen Gesellschaft zu schützen und für die Zukunft zu bewahren. Die Kirche wolle die Bürgerinnen und Bürger dazu anregen, sich für diese Werte einzusetzen und sie als Grundlage für das Zusammenleben zu betrachten.