Herausforderungen des krummen Holzes: Eine Predigt von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz
Gekrümmt zu gerade?
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz hielt eine Predigt, in der er auf den Roman „Krummes Holz“ von Julja Linhof einging und eine Aussage des Philosophen Immanuel Kant zitierte: „Aus so krummem Holz, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts Gerades gezimmert werden.“ Der Erzbischof erklärte, dass Kant die Ambivalenz des Menschen betonte: Einerseits mit Vernunft und Freiheit ausgestattet, um Großartiges zu schaffen und moralisch gut zu handeln, andererseits im ständigen Konflikt mit dem Bösen, das in uns lauert und schwer zu bekämpfen ist. Er forderte dazu auf, ehrlich auf das eigene Leben zu schauen und sich mit den eigenen Prägungen auseinanderzusetzen.
Auch gesellschaftlich und politisch gebe es „krummes Holz“, so der Erzbischof. Er erwähnte die Aufkeimung völkischer Gesinnungen und bezeichnete das Denken in Feindschaft und Ausschluss als inkompatibel mit dem christlichen Menschenbild. Des Weiteren kritisierte er den Terrorismus der Hamas und das aggressive Verhalten Russlands unter Putin in der Ukraine. Er fragte, wie aus diesen traumatischen Erfahrungen etwas Gerades für die Zukunft entstehen könne.
Schließlich wies der Erzbischof darauf hin, dass auch das Kreuz Jesu aus krummem Holz gefertigt wurde. Es sei ein Symbol für das Leid vieler Menschen und jede Herausforderung, die das Leben bringt. An Karfreitag werde auf dieses krumme Holz geblickt.
Insgesamt betonte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz die Notwendigkeit, sich den Herausforderungen des Lebens und der Welt zu stellen, auch wenn sie manchmal krummes Holz sind. Es gelte, den Blick nach oben zu Gott zu richten und um Kraft und Trost zu bitten. Letztendlich könne aus allem krummen Holz auch etwas Gerades entstehen, wenn man darauf vertraue und daran arbeite.