Georg Bätzing: „Wunderbare Aussichten für Diakoninnen in der katholischen Kirche“
Georg Bätzing, der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, hat in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ die mögliche Weihe von Frauen zu Diakoninnen als einen wichtigen Schritt bezeichnet, um Frauen in der Kirche eine gleichberechtigte Rolle zuzugestehen. Er äußerte die Überzeugung, dass Frauen in der Kirche genauso wie Männer Leitungsaufgaben übernehmen und Verantwortung tragen können, ohne das Wesen der Kirche zu verfälschen.
Allerdings äußerte sich Bätzing skeptisch gegenüber der Weihe von Frauen zu Priesterinnen. Er betonte, dass er sich nicht vorstellen könne, Frauen in seiner Amtszeit zu Priesterinnen zu weihen. Dennoch würde es ihn freuen, wenn er die Möglichkeit hätte, eine Diakonin zu weihen. Dies sei ein erster Schritt in Richtung Gleichberechtigung in der Kirche und könne zeitnah umgesetzt werden.
In Bezug auf den Glaubensverlust in der westlichen Welt äußerte Bätzing sein Bedauern über das schwindende Vertrauen in die Kirche. Er machte deutlich, dass die Kirche in der Vergangenheit Fehler gemacht habe, die zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit geführt hätten. Der Umgang mit Missbrauchsfällen und die Vertuschung dieser Taten hätten vielen Menschen das Vertrauen in die Kirche genommen. Gleichzeitig beobachtet Bätzing eine zunehmende Verweltlichung der Gesellschaft, in der der Glaube an Gott an Bedeutung verliert.
Auch die jüngsten Äußerungen von Papst Franziskus zur Ukraine wurden von Bätzing kommentiert. Er hätte sich von Franziskus ein klareres Wort gegen den russischen Angriffskrieg erhofft. Dennoch betonte er, dass der Papst in seinen ausgearbeiteten Reden Russland als Aggressor und die Ukraine als Opfer bezeichnet habe. Bätzing verteidigte den Papst vor Kritik und betonte, dass die Ukraine das Recht habe, Bedingungen für Verhandlungen zu setzen und den Zeitpunkt dafür zu wählen.
Des Weiteren nahm Bätzing Stellung zur Erklärung der katholischen Bischöfe zur AfD. Er verteidigte die Erklärung mit dem Titel „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ und distanzierte sich von Äußerungen des Kardinals Gerhard Ludwig Müller, der den Bischöfen Opportunismus vorgeworfen hatte. Bätzing betonte, dass die Bischöfe die freiheitliche Demokratie vor rechtsextremen Kräften schützen wollen und benennen müssen, wer die Gefahr für diese Demokratie darstellt.
Insgesamt zeigt sich Georg Bätzing als Bischof, der Reformen in der katholischen Kirche befürwortet und sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen einsetzt. Gleichzeitig äußert er sein Bedauern über den Glaubensverlust in der Gesellschaft und bezieht klar Stellung gegen rechtsextreme Tendenzen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion um die Rolle von Frauen in der Kirche und die Herausforderungen für die Demokratie weiterentwickeln werden.