Die Reformen in der katholischen Kirche: Ein Gespräch mit der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp
Die 68-jährige Sozialwissenschaftlerin Irme Stetter-Karp ist eine bedeutende Persönlichkeit in der katholischen Kirche in Deutschland. Als Präsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken setzt sie sich für die Rechte von Frauen und sexuellen Minderheiten ein und nimmt kein Blatt vor den Mund. Ihr Engagement und Einsatz für Reformen im Rahmen des Synodalen Wegs sorgte zuletzt für Konflikte mit dem Vatikan.
Nach einem „Schlichtungstreffen“ der deutschen Bischöfe mit der Kurie in Rom wurde der Weg für den Synodalen Ausschuss wieder frei gemacht. Irme Stetter-Karp betont die Bedeutung, weiterarbeiten zu können und das Vertrauen Roms in die deutschen Katholiken zu stärken. Sie betont zudem die Dringlichkeit von Reformen, da 96 Prozent der Katholikinnen und Katholiken in Deutschland Reformen erwarten.
In Bezug auf die Finanzierung des Synodalen Ausschusses zeigt sie sich optimistisch, obwohl vier Bischöfe nicht mitfinanzieren wollen. Trotz Zweifeln und Herausforderungen möchten sie und andere weiterhin für Veränderungen kämpfen.
Irme Stetter-Karp spricht auch über die Notwendigkeit, die Ursachen für sexuellen Missbrauch in der Kirche zu bekämpfen und Strukturen zu ändern, die Missbrauch begünstigen. Sie kritisiert, dass die Kirche in dieser Hinsicht noch nicht genug getan hat.
Die Diskussionen und Debatten in der katholischen Kirche, insbesondere im Hinblick auf Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und Demokratie, reflektieren laut Stetter-Karp einen Identitätskonflikt und einen Machtkampf innerhalb der Kirche. Sie betont die Schwierigkeiten, zu mehr Teilhabe und Mitbestimmung zu kommen.
Trotz aller Herausforderungen sieht Stetter-Karp auch Fortschritte seit dem Beginn des Synodalen Wegs im Jahr 2019. Sie sieht eine Öffnung einiger Bischöfe für Kritik und den Austausch mit der Kirchenbasis, was Hoffnung für eine gemeinsame Zukunft gibt.
Insgesamt zeigt sich Irme Stetter-Karp als kämpferische und optimistische Persönlichkeit, die sich weiterhin für Reformen und eine modernere und inklusivere katholische Kirche einsetzt. Ihre Worte und ihr Engagement sind inspirierend und zeigen, dass Veränderung möglich ist, auch wenn sie auf Hindernisse und Widerstände stößt.