Papst Franziskus verwandelt die katholische Kirche in eine Kirche des Südens.

Die Wahrheit über Papst Franziskus: Ein Seelsorger oder ein Reformer?

Papst Franziskus ist für viele Gläubige ein Rätsel. Er vermittelt den Eindruck von Barmherzigkeit und Volksnähe, aber echte Reformen bleiben aus. Ist es Unfähigkeit oder Unwille des Papstes, Veränderungen anzustoßen?

Laut dem Theologen und Buchautor Michael Meier trifft beides zu: Papst Franziskus sieht sich nicht in der Lage, Veränderungen vorzunehmen, und er hat auch kein Interesse daran. Die katholische Lehre ist für ihn unantastbar, und er fühlt sich nicht kompetent genug, um sie zu reformieren. Trotzdem hebt sich Franziskus von seinem Vorgänger ab, indem er auf die Menschen zugeht und Barmherzigkeit über dogmatische Lehren stellt. Dennoch sind echte Reformen von ihm nicht zu erwarten, da er sich eher auf oberflächliche Änderungen beschränkt.

Es gibt Kritik von konservativen Kardinälen, die dem Papst vorwerfen, die Lehre der Kirche zu verraten. Allerdings ist das Bild eines verhinderten Reformers laut Meier falsch und dient dem Papst und den Kirchenmitgliedern als nützliches Narrativ, das die Hoffnung auf Reformen am Leben hält.

Franziskus setzt neue Akzente, indem er die Kirche zu einer Institution macht, in der Persönlichkeiten aus dem Süden eine wichtigere Rolle spielen. Er kritisiert auch das Verhalten der USA in Lateinamerika, bleibt aber in bestimmten politischen Fragen vage. Seine Symbol- und Bildsprache sowie sein Engagement für die Schwachen machen ihn als Seelsorger beliebt.

Der Papst ist ein Gesinnungsethiker und setzt sich für die Armen ein. Er kritisiert den Kapitalismus und steht auf der Seite der Schwachen. Seine Ernennungen von Kardinälen aus dem Süden könnten den Kurs der Kirche beeinflussen, wobei deren Fokus eher auf sozialpolitische und caritative Fragen liegt als auf innerkirchlichen Reformen.

Die Diskrepanz zwischen den Prioritäten der europäischen und südlichen Bischöfe kann die Kirche vor Herausforderungen stellen, aber Papst Franziskus gelingt es, durch vage Versprechungen alle Seiten zufriedenzustellen. Eine echte Reform der Kirche in westlichem Sinne ist jedoch unwahrscheinlich, da dafür ein Reformpapst wie Johannes XXIII. nötig wäre.

Die Zukunft des Pontifikats von Papst Franziskus bleibt ungewiss, aber potenzielle Nachfolger wie der philippinische Kardinal Luis Tagle könnten eine ähnliche Linie verfolgen. Die Frage nach echten Reformen in der katholischen Kirche bleibt also weiterhin offen.

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