Debatte um Abtreibung: Theologin mahnt katholische Kirche zur Sachlichkeit

In einer aktuellen Debatte um die Liberalisierung von Abtreibung spricht die Freiburger Theologin Ursula Nothelle-Wildfeuer klare Worte an die katholische Kirche aus. Sie mahnt zur Sachlichkeit und betont, dass es beim Schutz des Lebens und nicht primär um den Schutz der Lehre gehen sollte.

Die Expertenkommission der Bundesregierung hat kürzlich ihre Empfehlungen zur Neuregelung von Abtreibungen vorgestellt, die unter anderem eine grundsätzliche Erlaubnis von Schwangerschaftsabbrüchen in den ersten zwölf Wochen vorsieht. Die katholische Kirche hingegen plädiert für den Erhalt der aktuellen Regelung und kritisiert die Vorschläge.

Nothelle-Wildfeuer weist darauf hin, dass die katholische Kirche durch den Ausstieg aus der Schwangerschaftskonfliktberatung im Jahr 1999 ihr Potenzial in der Debatte verspielt habe. Sie plädiert dafür, wieder in dieses Beratungssystem einzusteigen, um ein wichtiges Signal zu setzen.

Die Theologin betont, dass die aktuelle Debatte vor allem die Frage nach dem Recht der Frau auf ihren eigenen Körper und ihre autarke Entscheidung in den Mittelpunkt stellt. Es gehe um die Freiheit der Frau, die in der heutigen Zeit immer wichtiger werde. Dabei werde Freiheit häufig als Selbstbindung verstanden, wobei die Verantwortungsdimension oft in den Hintergrund gerate.

Die Debatte um Abtreibung sei auch eine Reaktion auf den Einfluss der Kirchen in dieser Frage, der jedoch aufgrund ihres Glaubwürdigkeitsverlustes abnehme. Es gehe um ein Kräftemessen zwischen Religion/Kirche und Staat/Gesellschaft und um die Forderung nach einer deutlicheren Trennung von Kirche und Staat.

Initiativen wie der „Marsch für das Leben“ würden die Debatte weiter anheizen, so Nothelle-Wildfeuer. Gleichzeitig rufe auch die amerikanische Pro-Life-Bewegung eine Abwehrreaktion hervor. Die Wirksamkeit solcher Initiativen sei fragwürdig und könne sogar kontraproduktiv sein.

Es wird deutlich, dass die Debatte um Abtreibung ein komplexes Thema ist, das gesellschaftliche, politische und ethische Fragen aufwirft. Die Meinungen und Positionen sind vielfältig und kontrovers. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion in Zukunft entwickeln wird und ob die katholische Kirche ihre Position in dieser Debatte überdenken wird.

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