Die Bedeutung der Einheit in der Ökumene: Kardinal Kurt Koch im Interview

Die Ökumene, also die Bemühungen um die Einheit aller getrennten Christen, ist ein wichtiges Thema für die Kirchen weltweit. In einem Interview mit dem Online-Portal „communio.de“ äußerte sich Kardinal Kurt Koch zu einem Dokument, das die Selbstverpflichtung der katholischen und evangelischen Kirchen zur Zusammenarbeit festhält.

Koch betonte, dass es in dem Dokument zwar um Einheit gehe, jedoch nicht klar definiert sei, was genau unter dieser Einheit verstanden wird und wie der Prozess zu diesem Ziel führen soll. Es werde auch die Ängstlichkeit gegenüber Einheit hervorgehoben, während die Vielfalt bevorzugt werde. Koch plädierte dafür, ein besseres Gleichgewicht zwischen Vielfalt und Einheit anzustreben.

Besonders in ethisch umstrittenen Fragen wie Sterbehilfe oder Abtreibung seien vermehrt Spannungen zwischen den Kirchen zu beobachten. Koch warnte davor, dass die christliche Stimme in säkularen Gesellschaften immer schwächer werde, wenn die Kirchen nicht mit einer Stimme sprechen. Daher sei es wichtig, den Dialog zu suchen und sich mit neuen Differenzen auf ethischem Gebiet intensiver auseinanderzusetzen.

Zukünftig sollten nicht nur der Dialog zwischen katholischer und evangelischer Kirche im Fokus stehen, sondern auch die Orthodoxen, Orientalen und Freikirchen stärker in den Blick genommen werden. Ein Papier mit dem Titel „Mehr Sichtbarkeit in der Einheit und mehr Versöhnung in der Verschiedenheit“ hatte die Absicht, dass die beiden großen Kirchen in Deutschland häufiger mit einer Stimme auftreten und eine sichtbare Einheit in versöhnter Verschiedenheit anstreben.

Die Ökumene ist ein wichtiger Bestandteil des christlichen Glaubens und sollte dazu dienen, die Einheit der Christen zu stärken und die gemeinsamen Werte und Überzeugungen zu betonen. Es ist wichtig, dass die Kirchen gemeinsam für ihre Überzeugungen eintreten und sich für eine sichtbare Einheit in versöhnter Verschiedenheit engagieren.

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