Koch bemängelt fehlende Klarheit im deutschen Ökumene-Papier über das angestrebte Ziel

Vatikanischer Ökumene-Minister kritisiert Dokument von Deutscher Bischofskonferenz und Evangelischer Kirche

Der Vatikanische Ökumene-Minister, Kurienkardinal Kurt Koch, hat in einem Interview Kritik am jüngsten Ökumene-Papier der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland geübt. Das Dokument mit dem Titel „Mehr Sichtbarkeit in der Einheit und mehr Versöhnung in der Verschiedenheit“ wurde Mitte März veröffentlicht, aber laut Koch fehlt es an Klarheit über das ökumenische Ziel. Er bemängelte, dass das Dokument zwar festhält, dass es keine volle Kircheneinheit gibt, aber nicht klar beschreibt, was eigentlich unter dieser vollen Einheit verstanden wird und wie man darauf hinarbeiten kann.

Koch betonte auch, dass es im Papier eine Vorliebe für Vielfalt gebe, aber eine Ängstlichkeit gegenüber der Einheit. Er plädierte für ein besseres Gleichgewicht und einen gesunden Mittelweg zwischen Vielfalt und Einheit. Ebenso hob er die Notwendigkeit hervor, ethische Fragen zu diskutieren, um die Spannungen zwischen den Kirchen zu überwinden.

Der Kardinal rief dazu auf, die Ökumene nicht auf den Dialog zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche zu beschränken, sondern auch andere christliche Konfessionen in den Blick zu nehmen. Er betonte, dass die christliche Stimme in den säkularen Gesellschaften Europas nur stark bleiben könne, wenn sich die Kirchen in Grundfragen des Lebens und Zusammenlebens einig sind.

Abschließend stellte Koch fest, dass der ökumenische Dialog ein breiteres Spektrum umfassen sollte und nicht nur auf den Dialog zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche beschränkt bleiben sollte.

Das Interview mit Kardinal Koch wurde auf dem Online-Portal „communio.de“ veröffentlicht. Es zeigt, dass die Ökumene weiterhin ein wichtiges Thema ist, das intensiver und ausgewogener angegangen werden sollte, um zu einer tieferen Einheit unter den Christen zu gelangen.

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