Renovabis: Notwendige Hilfe für die katholische Kirche in Osteuropa und Russland – Ein Interview mit Theologin Regina Elsner
Renovabis: Unterstützung der katholischen Kirchen in Osteuropa
Seit der politischen Wende in Osteuropa im Jahr 1993 unterstützt Renovabis die katholische Kirche in Osteuropa. Doch wie relevant ist diese Unterstützung heute noch? Geht diese Hilfe auch nach Russland? Wir haben die Theologin und Ostkirchen-Expertin Regina Elsner um ihre Einschätzung gebeten.
Frau Elsner betont, dass die Hilfe für die katholischen Kirchen im Osten immer noch sehr wichtig ist, insbesondere in Ländern, in denen die Kirche keine staatliche Unterstützung erhält. In postsowjetischen Staaten sei die Hilfe von außen entscheidend für das Überleben katholischer Minderheiten. Dabei spielt nicht nur die finanzielle Förderung, sondern auch pastorales, theologisches und sozialethisches Know-how eine wichtige Rolle.
Besonders in Ländern wie Belarus und der Ukraine habe die katholische Kirche eine wichtige gesellschaftliche Rolle gespielt, beispielsweise als Stimme der Demokratiebewegung. Auch in Russland werden durch Renovabis Projekte gefördert, vor allem im sozialen Bereich und bei der Priesterausbildung. Aufgrund von Gesetzen gegen ausländische Agenten ist die Situation für ausländische Hilfswerke jedoch schwieriger geworden.
Die Frage nach der Zusammenarbeit mit orthodoxen Kräften in Russland stellt sich ebenfalls. Regina Elsner plädiert für eine stärkere Kooperation mit ökumenisch offenen Priestern und Gläubigen, die kritisch auf die orthodoxe Kirchenleitung und die Kriegsideologie schauen.
Abschließend betont Frau Elsner die Bedeutung von Renovabis, dessen Arbeit einen großen Teil der Wahrnehmung von Südost- und Osteuropa in der Kirche in Deutschland prägt. Auch im Hinblick auf eine mögliche Fusion mit Misereor plädiert sie dafür, dass Renovabis sein eigenes Profil beibehalten sollte.
Die Unterstützung der katholischen Kirchen in Osteuropa durch Renovabis bleibt also auch heute noch von großer Bedeutung. Die Arbeit des Hilfswerks trägt dazu bei, die katholischen Minderheiten in der Region zu stärken und die Werte der katholischen Soziallehre zu fördern.