Spanische Regierung plant Entschädigung für Missbrauchsopfer: Kirche soll sich beteiligen

Blogbeitrag: Spanien entschädigt Opfer sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Umfeld

Die spanische Regierung hat beschlossen, Opfer sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Umfeld zu entschädigen, unabhängig von der Beteiligung der katholischen Kirche. Der Ministerrat hat dafür einen Entschädigungsfonds eingerichtet, um vor allem Betroffenen zu helfen, deren Fälle strafrechtlich verjährt sind.

Der Justizminister Felix Bolanos hofft, die Kirche noch zur Beteiligung an dem Fonds zu bewegen, doch bisher hat die Bischofskonferenz noch keine Entscheidung getroffen. Ihr Vorsitzender, Erzbischof Luis Argüello, stellt eine Beteiligung davon abhängig, ob auch alle Opfer sexueller Gewalt entschädigt werden.

Angesichts der Kritik an den Reaktionen der katholischen Kirche und ihrer jahrelangen Verharmlosung des Problems will sich die Regierung speziell um die Entschädigung minderjähriger Missbrauchsbetroffener im kirchlichen Bereich kümmern. Dies lehnt jedoch die Bischofskonferenz ab.

Der Entschädigungsfonds soll bis zu 70 Millionen Euro umfassen, die bis zu 440.000 Opfern zustehen könnten, basierend auf einer parlamentarischen Kommission. Die katholische Kirche gibt an, in den letzten 40 Jahren 1.057 minderjährige Opfer sexueller Übergriffe im kirchlichen Umfeld verzeichnet zu haben.

Die Regierung plant auch einen politischen Akt, bei dem öffentlich um Entschuldigung für die damals minderjährigen Opfer sexueller Gewalt im kirchlichen Bereich gebeten wird.

Die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche wurde Anfang Februar 2022 in Spanien beschlossen. Dies geschah auf Initiative von linken Parteien, da die Bischofskonferenz eine unabhängige Untersuchung abgelehnt hatte. Die konservative PP und die rechtspopulistische Vox-Partei stimmten dagegen.

Insgesamt zeigt die Entscheidung der spanischen Regierung, die Opfer sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Umfeld zu entschädigen, einen Schritt in die richtige Richtung, um Gerechtigkeit für die Betroffenen zu erreichen und ein Zeichen gegen sexuellen Missbrauch zu setzen. Es bleibt abzuwarten, ob die katholische Kirche sich letztendlich an dem Entschädigungsfonds beteiligen wird.

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