US-Erzbistum New Orleans muss Unterlagen zum Umgang mit Missbrauchsfällen an Ermittler übergeben: Was wusste Rom?

Das US-Erzbistum New Orleans steht derzeit im Fokus von Ermittlern, die umfangreiche Unterlagen zum Umgang mit Missbrauchsfällen in den vergangenen Jahrzehnten anfordern. Laut US-Medienberichten hat ein Strafgericht angeordnet, dass das Erzbistum dem Polizei des Bundesstaates Louisiana alle Dokumente zur Verfügung stellen muss, die Aufschluss über Missbrauchsvorwürfe gegen Priester und Diakone sowie deren Meldung an die Polizei geben.

Besonders brisant ist die Forderung nach dem gesamten Schriftverkehr zwischen dem derzeitigen Erzbischof von New Orleans, Gregory Aymond, seinen Mitarbeitern und dem Vatikan. Damit könnten die Ermittler auch herausfinden, was die höchsten kirchlichen Vertreter in Rom über den Missbrauchsskandal in New Orleans wussten.

Bisher hatten sich die Ermittlungen vor allem auf einzelne Angeklagte und ihre direkten Vorgesetzten konzentriert. Doch mit Zugriff auf die gesamten Akten des Erzbistums könnten nun auch Erkenntnisse über das Ausmaß des Missbrauchs und das Wissen der Kirchenführung in Rom gewonnen werden.

Der Anlass für die gerichtliche Anordnung waren Missbrauchsvorwürfe gegen einen inzwischen pensionierten Priester, bei dem wichtige Informationen zurückgehalten worden waren. Es stellte sich heraus, dass der Beschuldigte als klinisch pädophil eingestuft wurde und bereits in der Vergangenheit auffällig geworden war.

Es bleibt abzuwarten, welche neuen Erkenntnisse die umfangreichen Dokumente ans Licht bringen werden und ob sie dazu beitragen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Die Kooperation des Erzbistums mit den Ermittlungsbehörden signalisiert zumindest einen Schritt in die richtige Richtung, um Aufklärung und Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche voranzutreiben.

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