„Bischof von Odessa-Simferopol berichtet: ‚Krieg ist immer schlimm'“

Der Bischof von Odessa-Simferopol, Stanislaw Szyrokoradiuk, berichtet in einem Interview mit DOMRADIO.DE über die schwierige Situation in seinem Bistum, das mitten im Kriegsgebiet liegt. Gerade in Odessa und Cherson, zwei Städten in seiner Diözese, leiden die Menschen unter den Kriegshandlungen. Häuser, Krankenhäuser, Schulen und zivile Infrastruktur werden bombardiert, was zu großen Zerstörungen führt. Der Bischof beschreibt die Situation als einen „echten Völkermord“. Trotzdem gibt es in Odessa noch einigermaßen funktionierende Verteidigungssysteme, während Cherson schwer unter den Angriffen leidet.

Im Hinblick auf das Gemeindeleben betont der Bischof die Bedeutung von Gottesdiensten, besonders für die katholischen Gläubigen. Diese seien auch in Zeiten des Krieges sehr wichtig, da sie den Menschen Trost und Hoffnung geben. Trotz der schwierigen Umstände halten die Priester die Gottesdienste aufrecht und bleiben bei ihren Gemeindemitgliedern, auch in besetzten Gebieten.

In Bezug auf die internen Strukturen seines Bistums, das auch die umkämpfte Krim umfasst, betont der Bischof die Wichtigkeit des Glaubens und der Spiritualität in einer so schwierigen Zeit. Die Kirche funktioniert weiterhin unter der Besatzung, auch wenn die Priester unter ständiger Beobachtung stehen. Der Bischof bittet die Priester, sich auf die Verkündigung des Glaubens zu konzentrieren und nicht über Politik zu sprechen.

In Bezug auf Unterstützung aus Deutschland betont der Bischof seine Dankbarkeit für die Hilfe, die sie von deutschen Organisationen wie Caritas und Renovabis erhalten. Diese Unterstützung sei sehr wichtig, um den Menschen vor Ort zu helfen, die sie am dringendsten benötigen.

Im Hinblick auf politische Entscheidungen zu Waffenlieferungen betont der Bischof die Notwendigkeit der Verteidigung, um unschuldige Leben zu schützen. Auch die Aussagen von Papst Franziskus zur „Weißen Flagge“ werden diskutiert, wobei der Bischof betont, dass der Papst kein Politiker ist, sondern ein spiritueller Führer, der sich für Frieden einsetzt.

Abschließend macht der Bischof deutlich, dass die Menschen in der Ukraine keine andere Wahl haben, als sich gegen die Besatzer zu verteidigen. Die „Weiße Flagge“ als Symbol der Kapitulation ist für sie keine Option. Die Situation im Bistum von Bischof Stanislaw Szyrokoradiuk bleibt weiterhin schwierig, doch die Unterstützung aus Deutschland und der Glaube an Gott geben den Menschen vor Ort Kraft und Hoffnung.

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