Bischöfe fordern bürgernahe EU: „Wer aufnimmt, schafft Leben“

Mit Blick auf die bevorstehende Europawahl haben führende Vertreter der Kirche in Italien eine bürgernahe und weniger bürokratische EU gefordert. Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, Mariano Crociata, und der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, betonen in einem gemeinsamen Brief zum Europatag am 9. Mai, dass allein aus Richtlinien und Verordnungen kein Zusammenhalt erwachsen könne.

Besonders in Italien, das mit einer großen Herausforderung durch ankommende Migranten konfrontiert ist, plädieren die Bischöfe für die Aufnahme von Schutzsuchenden und neuen Arbeitskräften. Europa dürfe sich nicht nur mit seinem Wohlstand zufrieden geben, sondern müsse aktiv gegen Ungerechtigkeit und Armut weltweit kämpfen.

Die Bischöfe unterstreichen, dass niemand auf der Suche nach einer besseren Zukunft umkommen sollte und dass Gastfreundschaft gegenüber Migranten Leben schafft. Sie fordern ein neues Gemeinschaftsgefühl und einen stärkeren europäischen Bürgersinn, um Phasen des Stillstands und Hindernisse bei der europäischen Einigung zu überwinden.

Zudem mahnen die Kirchenvertreter eine Wiederaufnahme des Friedensprojekts der EU an, insbesondere angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Sie betonen, dass die EU ihre internationale Verantwortung wahrnehmen müsse und sich für eine stärkere europäische Integration einsetzen sollten, um eine gemeinsame Außenpolitik und Verteidigung zu gewährleisten.

Die Bischöfe rufen die Bürger dazu auf, an der Europawahl im Juni teilzunehmen, da eine hohe Wahlbeteiligung entscheidend ist, um die Zukunft Europas mitzugestalten und um populistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Sie betonen, dass es über wirtschaftliche Vorteile hinaus gemeinsame Motivationen, Ideale und Werte geben müsse, um die EU als lebendigen Organismus zu stärken und voranzubringen.

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