Christian Nationalists versuchen, US-Universitäten zu übernehmen: Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen
Die Gaza-Solidaritätslager an US-Universitäten haben in den letzten Wochen für Aufsehen gesorgt und das gewohnte Geschäftsleben gestört. In dieser Zeit versuchen jedoch verschiedene Gruppen, darunter christliche Zionisten und extreme Rechte, die Situation für sich zu nutzen, indem sie die teilnehmenden Studenten belästigen und angreifen. Ihr Ziel ist es, die Kontrolle über die Universitäten zu übernehmen.
Eine besonders problematische Gruppe, die sich in diese Auseinandersetzung einmischt, sind die sogenannten christlichen Nationalisten. Diese Gruppe bringt eine spezifische Form des Vorurteils in die Diskussion ein, die sich durch eine Kombination von Nationalismus, Hypermaskulinität, Rassismus, Islamophobie und – obwohl sie es leugnen – klar und offenkundigem Antisemitismus auszeichnet.
Es ist nicht neu, dass rechtsgerichtete christliche Führer Demonstrationen gegen Solidaritätsbekundungen mit Palästina anführen. So nahm beispielsweise Pastor Russell Johnson, Leiter der Pursuit Church in der Pazifikregion, an Gegenprotesten an der Universität von Washington teil. Dabei verglich er die Palästina-Solidaritätsdemonstranten mit Nazis und predigte Endzeittheologie.
In jüngster Zeit sind jedoch rechtsgerichtete christliche Führer, wie Sean Feucht, noch dreister geworden. Feucht führte eine Marche für Israel an der University of Southern California an, während die israelischen Streitkräfte in Rafah einfielen, wo mehr als eine Million Palästinenser seit dem 7. Oktober Zuflucht gesucht hatten. Feucht und andere christliche Nationalisten nutzen solche Anlässe, um ihre Position zu festigen und öffentlich ihre Ideologie zu verbreiten.
Es ist besorgniserregend, dass diese Gruppen, die oft mit der Neuen Apostolischen Reformation (NAR) in Verbindung stehen, eine Ideologie des Dominionismus vertreten. Dies bedeutet, dass sie glauben, dass Christen die Regierung, Unternehmen, Medien und Bildungsinstitutionen übernehmen sollten. Diese Ideologie steht im Widerspruch zu den Prinzipien einer freien und offenen Gesellschaft.
Die Teilnahme von NAR-affilierten Gruppen wie Latinos Exiting the Democratic Party (LEXIT) an solchen Veranstaltungen unterstreicht die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen rechtsgerichteten Gruppen. Dabei wird die Solidarität mit Israel oft als moralische Deckung für anti-muslimische und anti-palästinensische Agenden genutzt.
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass solche Gruppierungen nicht nur für ihre eigenen Interessen kämpfen, sondern auch Teil einer breiten rechtsgerichteten Koalition sind, die darauf abzielt, die Regierung zu übernehmen und die Macht im Exekutivbereich zu konzentrieren. Ihre langfristige Agenda wird in einem 900-seitigen Manifest namens Projekt 2025 detailliert beschrieben.
Es ist daher entscheidend, dass wir uns bewusst sind, welche Ideologien und Gruppierungen an Universitäten und anderswo Einfluss nehmen wollen. Wir müssen wachsam bleiben und uns gegen Vorurteile, Extremismus und Intoleranz engagieren, um eine offene und inklusive Gesellschaft zu bewahren.