Missstände in den Vatikanischen Museen: 49 Angestellte klagen an
Die Arbeitsbedingungen in den Vatikanischen Museen stehen derzeit stark in der Kritik. Eine Gruppe von 49 Angestellten hat einen Brandbrief verfasst, in dem sie die unzumutbaren Bedingungen und die Vernachlässigung der Sicherheit am Arbeitsplatz anprangern. Die italienische Rechtsanwältin Laura Sgrò hat den Brief verfasst und an Kurienkardinal Fernando Vèrgez Alzaga geschickt.
In dem Brief werden schwerwiegende Vorwürfe gegen die Museumsleitung erhoben. Es fehlen grundlegende Arbeitsrechtsnormen, es gibt kein soziales Auffangnetz und auch die Sicherheit der Besucher sei gefährdet. Trotz einer festgelegten Höchstgrenze von 24.000 Besuchern pro Tag würden regelmäßig 25.000 bis 30.000 Personen in die Säle gelassen. Dies stellt nicht nur ein gesundheitliches Risiko für Angestellte und Besucher dar, sondern könnte auch zu Schäden an den Exponaten führen.
Die bisherige Direktorin der Museen, Barbara Jatta, und der Governatorat-Chef, Kardinal Fernando Vèrgez Alzaga, haben noch nicht auf die Vorwürfe reagiert. Die Anwältin Laura Sgrò ist im Vatikan bekannt für ihre Kontroversen, da sie auch die Familie von Emanuela Orlandi vertritt, deren Tochter vor über 40 Jahren spurlos verschwunden ist. Der Fall bringt den Kirchenstaat in Verlegenheit, da Verdächtigungen gegen hochrangige Kurienprälaten im Raum stehen.
Es wird nun versucht, eine Schlichtung einzuleiten, bevor eine mögliche Sammelklage gegen den Vatikan erhoben wird. Dies wäre eine Premiere, da es im Vatikan weder Gewerkschaften noch ein Arbeitsgericht gibt. Die Vatikanischen Museen sind eine der wichtigsten Einnahmequellen des Kirchenstaats und jährlich werden rund 100 Millionen Euro eingenommen.
Die Angestellten fühlen sich von Papst Franziskus im Stich gelassen, der immer wieder gegen Ausbeutung von Arbeitnehmern predigt. Sie beklagen, dass sie als Arbeitskräfte nicht ausreichend geschätzt werden und fordern bessere Arbeitsbedingungen. Die Vatikanischen Museen beherbergen eine der wichtigsten Kunstsammlungen der Welt und sind vor allem für die Sixtinische Kapelle mit den berühmten Deckenmalereien von Michelangelo bekannt. Die aktuellen Vorwürfe könnten das Ansehen der Museen und des Vatikans insgesamt erheblich beeinträchtigen.