Soziales Pflichtjahr: Freiwillig oder verpflichtend? – Ein Interview mit Lydia Ossmann
In Deutschland wird immer wieder über die Einführung eines sozialen Pflichtjahres diskutiert. Dabei geht es darum, ob junge Menschen verpflichtet werden sollten, einen bestimmten Zeitraum ihres Lebens im sozialen Bereich zu engagieren. Doch wie steht man eigentlich zu dieser Idee?
Lydia Ossmann, Referentin Engagementförderung beim Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V., sieht das kritisch. Sie ist gegen einen Pflichtdienst, da sie glaubt, dass dies nicht unbedingt weiterhilft. Stattdessen plädiert sie dafür, mehr Menschen freiwillig für ein gesellschaftliches Engagement zu gewinnen.
In der Forschung ist bekannt, dass viele Menschen sich gerne engagieren möchten, um etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun. Diese Motivation ist ein wichtiger Aspekt, um Menschen zu motivieren, sich ehrenamtlich zu engagieren. Denn Engagement bringt auch einen persönlichen Gewinn mit sich, indem man seine Fähigkeiten einbringen und Dinge gestalten kann.
Ein Gegenargument für ein soziales Pflichtjahr ist die Tatsache, dass verpflichtete Personen möglicherweise nicht so motiviert sind wie freiwillige Helfer. In Einrichtungen wie der Caritas gibt es Mitarbeitende, die betonen, dass es wenig sinnvoll ist, immer wieder neue Leute einzuarbeiten, die nicht aus eigenem Antrieb handeln.
Engagement hat auch eine demokratische Komponente. Die Stärkung der Demokratie und der aktiven Beteiligung der Bürger sind eng mit dem freiwilligen Engagement verbunden. Eine Gesellschaft funktioniert nur mit Engagement, und daher ist es wichtig, Menschen für gemeinwohlorientierte Tätigkeiten zu begeistern.
Abschließend lässt sich festhalten, dass ein soziales Pflichtjahr kontrovers diskutiert wird und verschiedene Meinungen dazu existieren. Es ist wichtig, Menschen auf vielfältige Weise anzusprechen und zu motivieren, sich freiwillig zu engagieren. Denn letztendlich profitieren alle von einem aktiven Bürgerschaft, die sich für das Gemeinwohl einsetzt.