Carlo Acutis: Vom „Influencer Gottes“ zum ersten Millennial vor der Heiligsprechung

Carlo Acutis, ein italienischer Jugendlicher, der 2006 im Alter von nur 15 Jahren an Leukämie starb, steht vor der Heiligsprechung durch die Katholische Kirche. Papst Franziskus hat ihm nun ein zweites Wunder zugeschrieben, was den Weg zur Kanonisierung ebnet. Acutis wäre damit der erste sogenannte Millennial, der diese Ehre erfährt. Der Prozess der Heiligsprechung in der Katholischen Kirche erfordert in der Regel entweder den Märtyrertod oder die Vollbringung von zwei Wundern.

Im Fall von Carlo Acutis soll sich das zweite Wunder im Jahr 2022 zugetragen haben. Eine Studentin aus Costa Rica, Valeria Valverde, erlitt bei einem Fahrradunfall in Florenz eine lebensbedrohliche Kopfverletzung. Nachdem ihre Mutter bei Acutis‘ Grab in Assisi für sie gebetet hatte, begann Valverde plötzlich wieder selbstständig zu atmen und konnte kurz darauf aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Bereits im Oktober 2020 wurde Acutis in Assisi seliggesprochen, nachdem ein brasilianischer Junge, der an einer angeborenen Erkrankung der Bauchspeicheldrüse litt, durch das Berühren eines von Acutis verehrten T-Shirts geheilt wurde. Acutis galt schon zu Lebzeiten als bemerkenswerter Mensch, der eine tiefe Frömmigkeit und eine außergewöhnliche Begabung für Informatik zeigte. Er wurde als „Cyber-Apostel“ oder „Influencer Gottes“ bezeichnet.

Die endgültige Entscheidung über die Heiligsprechung von Carlo Acutis liegt nun bei einem Konsistorium, das von Papst Franziskus einberufen wurde. Der Prozess der Kanonisierung ist streng geregelt, und die Person muss entweder den Märtyrertod gestorben sein oder nachweislich zwei Wunder vollbracht haben. Die Zahl der Heiligsprechungen hat seit dem Pontifikat von Johannes Paul II. stark zugenommen, wobei Papst Franziskus allein schon 912 Heilige gesprochen hat.

Ob man an Wunder glaubt oder nicht, die Geschichte von Carlo Acutis ist in jedem Fall faszinierend. Ein junger Mensch, der in seinem Kurzleben so viel Gutes bewirkt hat, dass er nun als potenzieller Heiliger verehrt wird. Möge seine Geschichte als Inspiration für uns alle dienen, das Gute in der Welt zu tun, selbst in schwierigen Zeiten.