Fronleichnam: Bedeutung und Hintergründe des katholischen Hochfests
Fronleichnam ist ein Hochfest der katholischen Kirche, das in Baden-Württemberg und einigen anderen Bundesländern als gesetzlicher Feiertag gilt. Es findet immer am 60. Tag nach dem Ostersonntag statt und fällt immer auf einen Donnerstag. Doch was wird an diesem Feiertag eigentlich gefeiert und seit wann gibt es Fronleichnam?
Das Hochfest von Fronleichnam steht im Mittelpunkt des Abendmahls, auch bekannt als Eucharistie oder Kommunion. An diesem Tag feiern die katholischen Christen die besondere Gegenwart von Jesus Christus in den Gestalten von Brot und Wein. Eine geweihte Hostie wird in einer Monstranz während einer Prozession durch die Straßen getragen. Dieses Fest geht auf eine Vision der Augustinernonne Juliane von Lüttich zurück und wurde 1264 von Papst Urban IV. festgelegt.
Für die Protestanten war Fronleichnam lange Zeit ein umstrittenes Fest, das sie als machtdemonstrativ empfanden. Doch das Abendmahl als solches wird von allen christlichen Gemeinden gefeiert. Während die Katholiken von der Eucharistie sprechen und an die Transsubstantiation glauben, verstehen die Protestanten das Abendmahl als Symbol für die Gegenwart Gottes.
In der Bibel wird das Brot als symbolische Nahrung betrachtet, die sowohl den Leib als auch die Seele nährt. Jesus bezeichnet sich selbst im Johannesevangelium als das Brot des Lebens. Diese Brot-Symbolik erreicht im Abendmahl ihren Höhepunkt, da es den Leib des auferstandenen Christus und die Gemeinschaft mit ihm darstellt.
Interessant ist auch der Brauch der „Tanzenden Teufel“ in Venezuela an Fronleichnam. Dabei ziehen als Teufel verkleidete Menschen durch die Straßen und tanzen rückwärts als Zeichen der Buße, während ein Geistlicher die heiligen Sakramente vorwärts trägt. Dieser Brauch wurde sogar von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt.
Somit hat Fronleichnam sowohl eine tief religiöse Bedeutung im Kontext des katholischen Hochfestes als auch weltweit kulturelle Besonderheiten wie die „Tanzenden Teufel“ in Venezuela. Es ist ein Fest, das sowohl die Gegenwart Christi als auch die Vielfalt des Glaubens und der Traditionen innerhalb des Christentums symbolisiert.