Katholikentag in Erfurt: Stimmen aus dem Norden zur Zukunft der Kirche
Der Katholikentag in Erfurt ist in vollem Gange und zieht rund 20.000 Menschen an. Doch was denken eigentlich die Katholikinnen und Katholiken aus dem Norden über den Zustand ihrer Kirche? Vier Stimmen aus Hannover und Rostock geben Einblicke in ihre Gedanken und Meinungen.
Andrea Weinhold aus Hannover engagiert sich in der katholischen Heilig-Geist-Kirche in Bothfeld. Sie setzt sich schon lange dafür ein, dass auch Frauen zum Priesteramt und zum Diakonat zugelassen werden. Bisher jedoch vergeblich. Die Enttäuschung darüber ist groß und sie glaubt, dass viele Menschen, vor allem die Jugendlichen, das Vorgehen der Kirche nicht mehr nachvollziehen können. Der Papst hat kürzlich erneut erklärt, dass eine Diakoninnenweihe nicht in Frage kommt, was zu weiterem Frust und Unverständnis führt.
Auch Kirsten Heiduk-Hoffmann aus Hannover erlebt die Kritik an der katholischen Kirche hautnah. Sie ist enttäuscht darüber, dass die Bemühungen zur Reform der Kirche immer wieder vom Vatikan ausgebremst werden. Dennoch engagiert sie sich gemeinsam mit anderen Gemeindemitgliedern für eine queerfreundliche Kirche, was jedoch auch auf Widerstand stößt, wie die Zerstörung der Regenbogenfahnen vor der Kirche durch Rechtsextreme zeigt.
In Rostock äußert sich Michael Hollmann kritisch zur Abgrenzung der Kirche von der AfD. Er glaubt, dass die Kirche in der Politik zwar Position beziehen sollte, sich jedoch mehr auf sachliche Argumente als auf persönliche Angriffe konzentrieren sollte. Gottesdienst und Politik sollten seiner Meinung nach getrennt bleiben, um niemanden vor den Kopf zu stoßen.
Eva-Maria Albrecht aus Rostock zeigt sich besorgt über die Zukunft der katholischen Kirche. Mit Blick auf den Generationenwechsel und den Mangel an Priestern sieht sie einen dringenden Handlungsbedarf, der bisher nicht angegangen wird. Sie fährt dennoch zum Katholikentag nach Erfurt, um Flagge für ihren Glauben zu zeigen und hofft auf einen offenen Dialog über die Zukunft der Kirche.
Die Diskussionen und Meinungen rund um die Katholikinnen und Katholiken im Norden zeigen, dass es in der katholischen Kirche dringenden Handlungsbedarf gibt. Die Forderungen nach Reformen und Veränderungen werden lauter, während sich die Kirche oft schwer damit tut, auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Gemeindemitglieder einzugehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob sich die katholische Kirche für einen neuen Weg öffnen wird.