Katholikentag in Erfurt: Mahnungen und Botschaften für die katholische Kirche
Der Erfurter Katholikentag war voller Mahnungen, Forderungen und Bitten an die katholische Kirche, die sehr deutlich waren. Spitzenpolitiker betonten, dass die Christen weiterhin positiv auf die Gesellschaft einwirken und sich nicht in ihren Elfenbeinturm zurückziehen sollten. Es wurde betont, dass die Kirche im Dorf bleiben und sich nicht zurückziehen sollte, um eine Gesellschaft zu verantworten, in der das Recht des Stärkeren gilt.
Der Katholikentag brachte auch Antworten auf einige dringende Fragen. Die „Dritte Ökumene“ wurde erwähnt, also das Gespräch zwischen Katholiken, Protestanten und jetzt auch Atheisten. Es wurde auch festgestellt, dass nach katholischer Lehre ein überfallenes Land wie die Ukraine das Recht auf bewaffnete Selbstverteidigung hat. Außerdem wurde dazu aufgefordert, mehr für Schwerkranke und Sterbende zu tun, um den steigenden Suizidzahlen entgegenzuwirken.
Allerdings war in Erfurt auch ein gewisser Fatalismus, Selbstmitleid und der Hang zur Selbstverzwergung spürbar. Es wurde geraten, Konflikte einzufrieren und sich auf die Kernkompetenzen zu konzentrieren, anstatt sich in endlosen Auseinandersetzungen zu verfangen. Es wurde die Frage gestellt, warum die Teilnehmer des Katholikentags oft in ihrer eigenen Blase verharren und nicht offener für den Dialog sind.
Die katholische Kirche kann aus Erfurt lernen, dass sie aus der Defensive herauskommen und auf Augenhöhe und respektvoll in den Dialog treten muss. Der Dreiklang aus „Glaube, Liebe, Hoffnung“ wird auch im säkularen Umfeld eingefordert, wenn die Kirche bereit ist zuzuhören und sich aktiv am gesellschaftlichen Dialog zu beteiligen. Es ist wichtig, dass die Kirche präsent bleibt und ihre Botschaft in einer offenen und respektvollen Art und Weise vermittelt.