Die Priesterweihe: Ein dogmatischer Blick

Die Priesterweihe aus dogmatischer Sicht ist ein entscheidender Moment in der katholischen Kirche. Prof. Dr. Jan-Heiner Tück, ein Experte auf dem Gebiet der Dogmatik und Dogmengeschichte, beschreibt die Weihe als einen dichten Augenblick, in dem die Gläubigen verstummen, während der Bischof dem Kandidaten schweigend die Hände auflegt. Es handelt sich um einen Moment, in dem die ex-zentrische Dimension der Kirche, also dass Christus ihre eigentliche Mitte ist, spürbar wird und der Einbruch des Heiligen in die Zeit liturgisch erfahrbar wird.

Die Priesterweihe ist gemäß Tück die sakramentale Indienstnahme durch Jesus Christus im Heiligen Geist, die unwiderruflich und für immer gilt. Es handelt sich nicht um eine Belohnung für erbrachte Leistungen, sondern um eine Antwort auf einen göttlichen Ruf, die die Kirche bestätigt. Die Ordination ist die sichtbare Übertragung einer unsichtbaren Gabe und wird durch den Ritus der Handauflegung und das anschließende Weihegebet deutlich.

In Bezug auf das Priestertum unterscheidet die dogmatische Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils zwischen dem gemeinsamen Priestertum der Gläubigen und dem hierarchischen Priestertum des Dienstes. Diese beiden Formen des Priestertums sind dem Wesen nach unterschiedlich, aber einander zugeordnet. Der geweihte Priester erhält eine spezielle Befähigung für Dienste wie die Leitung der Eucharistiefeier, die Absolution und die Krankensalbung, die Laien nicht ausführen können.

Was die Weihe von Frauen betrifft, verweist Tück auf die langjährige Praxis der Katholischen Kirche, nur Männer zu Priestern zu weihen. Dies wird damit begründet, dass Jesus ein Mann war und daher die sakramentale Repräsentation durch Männer erfolgen sollte. Obwohl es vermehrt Forderungen nach der Ordination von Frauen gibt, halten die Nachkonzilspäpste, einschließlich Papst Franziskus, an der traditionellen Praxis fest.

Tück betont, dass die Haltung der Kirche zur Priesterweihe von theologischen Überlegungen und der sakramentalen Dimension der Kirche abhängt. Er plädiert dafür, Frauen stärker in anderen Positionen in der Kirche, die keine Weihe erfordern, zu integrieren, anstatt ausschließlich die Frauenordination zu fordern. Es geht seiner Meinung nach darum, die spezifische Rolle und Aufgabenverteilung zwischen Priestern und Laien angemessen zu würdigen.

Zusammenfassend geht es bei der Priesterweihe also um eine sakramentale Handlung, bei der der Kandidat durch Jesus Christus im Heiligen Geist für den priesterlichen Dienst bestellt wird. Die Diskussion um die Priesterweihe von Frauen und die Bedeutung der Hierarchie in der Kirche bleiben weiterhin aktuelle und kontroverse Themen.

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