Neue Studie zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Italien: Multidisziplinäres Forschungsprojekt geplant bis Ende 2025
In Italien hat die katholische Kirche ein multidisziplinäres Forschungsprojekt zur Untersuchung von Fällen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger in Auftrag gegeben. Das „Istituto degli Innocenti“ in Florenz und das Interdisziplinäre Forschungszentrum für Viktimologie und Sicherheit der Universität Bologna sind mit dieser wichtigen Untersuchung beauftragt.
Die Studie wird sich auf festgestellte oder mutmaßliche Fälle von sexuellem Missbrauch konzentrieren, die zwischen 2001 und 2021 in den einzelnen Diözesen gemeldet und bearbeitet wurden. Das Forschungsprojekt wird in zwei Phasen durchgeführt und hat zum Ziel, die Situation des Missbrauchs durch Geistliche in den letzten 20 Jahren quantitativ und qualitativ zu erfassen.
Das Ergebnis der Studie wird voraussichtlich bis Ende 2025 vorliegen. Es werden keine neuen Daten erhoben, da die Anzahl der Akten aus den Diözesen bereits bekannt ist. 613 Akten wurden im genannten Zeitraum von den italienischen Bistümern an die vatikanische Glaubensbehörde weitergeleitet.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Vatikanbehörde sich aus den Untersuchungen heraushält und die Akten nun an die italienischen Bischöfe oder an beauftragte Forscher übergeben werden. Allerdings wurde entschieden, nicht das gesamte Material an die zuständige Stelle zu übergeben, sondern jeder Bischof soll sein eigenes Material dorthin schicken.
Es bleibt abzuwarten, ob der untersuchte Zeitraum je erweitert wird. Bislang hat nur das norditalienische Bistum Bozen-Brixen eine Missbrauchsstudie in Auftrag gegeben, die sich auf die Jahre ab 1964 konzentriert. Erste Ergebnisse sollen Anfang des kommenden Jahres veröffentlicht werden.
Initiativen von Missbrauchsopfern kritisieren das Vorgehen der Italienischen Bischofskonferenz, da sie eine unabhängige und umfassende Untersuchung der Missbrauchsfälle in Italiens Kirche fordern. Die Ankündigung der Studie wird als eher begrenzt und unvollständig betrachtet, da sie Meldungen bei der Ziviljustiz ausklammert.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Studie dazu beiträgt, die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Italien aufzudecken und zukünftige Präventionsmaßnahmen zu verbessern. Es ist wichtig, dass die Opfer Gehör finden und Gerechtigkeit erfahren.