Katholische Bischöfe in Polen diskutieren über Religionsunterricht und Wahl eines neuen Generalsekretärs: Vorsitzender unter Druck
Die katholischen Bischöfe Polens haben kürzlich in Warschau ihre dreitägige Sommervollversammlung begonnen, bei der wichtige Themen wie der Religionsunterricht in den Schulen und die Wahl eines neuen Generalsekretärs der Bischofskonferenz im Mittelpunkt stehen. Weihbischof Artur Mizinski hat nach zehn Jahren das Amt des Generalsekretärs abgegeben, da das Statut nur zwei fünfjährige Amtszeiten erlaubt.
Die Bildungsministerin Barbara Nowacka plant, den Religionsunterricht auf eine Stunde pro Woche zu reduzieren und weitere Änderungen in diesem Fach einzuführen. Das Bildungsministerium führt Gespräche mit der Bischofskonferenz, um diese Änderungen umzusetzen. Die Bischöfe werden auf der Vollversammlung über den Stand dieser Gespräche informiert.
Der neue Bischofskonferenz-Vorsitzende Erzbischof Tadeusz Wojda gerät unter Druck, da 46 polnische Bürger, die angaben in der Kirche von sexualisierter Gewalt betroffen zu sein, ihm einen nachlässigen Umgang mit Missbrauchsfällen in seinem Erzbistum Danzig vorwerfen. Sie fordern seine Suspendierung als Vorsitzender der Bischofskonferenz bis zur Klärung der Anschuldigungen. Wojda entschuldigte sich und betonte, dass er jeden Tag für die Opfer betet und Maßnahmen zur Aufdeckung der Wahrheit ergreift.
Es gibt auch Vorwürfe, dass Wojda bei einem Treffen mit einer der betroffenen Frauen an Einfühlungsvermögen gemangelt habe. Trotzdem versichert er, dass das Verfahren gegen einen des sexuellen Missbrauchs beschuldigten Priesters korrekt durchgeführt wird. Die römisch-katholische Kirche in Polen hat traditionell großen Einfluss, aber in den letzten Jahren hat sie besonders unter jungen Menschen an Ansehen verloren. Nur noch 29 Prozent der Schüler in Warschau wählen das Fach katholische Religion und nur 28,3 Prozent der Katholiken besuchen die Sonntagsmesse.
Die Anschuldigungen gegen Wojda und die Diskussionen über den Religionsunterricht zeigen die Herausforderungen, denen sich die katholische Kirche in Polen gegenübersieht. Es bleibt abzuwarten, wie die Bischofskonferenz und die Regierung mit diesen Themen umgehen und welche Maßnahmen sie ergreifen werden, um das Vertrauen der Gläubigen zurückzugewinnen.