„Pilgern trotzDEMenz: Naturerlebnis für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen“

Pilgern trotzDEMenz: Eine besondere Wanderung für Menschen mit Demenz

Herr Adelhütte leidet doch gar nicht, entgegnet er auf die Frage nach seinem vermeintlichen Leiden – der Demenz. Seit einem Jahr wird er von seiner Frau in die Malteser Tagespflege gebracht. Heute begleitet sie ihn auf einem kleinen Stück des Jakobsweges, einer etwa acht Kilometer langen Wanderung von der Kirche Sankt Anna in Harlaching zur Kirche Sankt Jakob in Pullach.

Martina Watzlaw, Sozialarbeiterin und Leiterin der Fachstelle für pflegende Angehörige der Malteser in München, leitet die fünfköpfige Pilgergruppe, die von Hündin Momo begleitet wird. Sie hat die Aktion „Pilgern trotzDEMenz“ ins Leben gerufen, um Erkrankten und ihren Angehörigen ein tiefes Durchatmen in der Natur zu ermöglichen. Die Bewegung an der frischen Luft und die Reize der Umwelt haben eine positive Wirkung auf Menschen mit Demenz.

Für Martina Watzlaw ist diese Aufgabe eine Herzensangelegenheit. Ihr Großvater litt ebenfalls an Demenz, und sie ist in die Betreuung von Demenzkranken hineingewachsen. Mit Einfühlungsvermögen und Geduld begleitet sie die Teilnehmer der Wanderung, darunter auch Herr Adelhütte.

Marion Mauer-Diesch, Leiterin der Seniorenpastoral im Dekanat München Südost, betont die Bedeutung solcher Angebote für Demenzkranke und ihre Angehörigen. Die Pilgerwanderung ermöglicht es den Betroffenen, abzuschalten und die Natur zu genießen, während die Angehörigen eine kleine Auszeit bekommen.

In Deutschland leiden etwa 1,6 Millionen Menschen an Demenz, wobei Alzheimer die häufigste Form ist. Mit dem Projekt „Pilgern trotzDEMenz“ leistet die Malteser Fachstelle einen wichtigen Beitrag, um Menschen mit Demenz ein würdevolles und aktives Leben zu ermöglichen.

Während der gemeinsamen Pilgerwanderung entstehen besondere Gespräche, die im Pflegeheim oder zuhause so nicht geführt werden würden. Selbst Herr Adelhütte, der normalerweise nicht über seine Alzheimer-Diagnose spricht, öffnet sich in dieser besonderen Umgebung.

Das Projekt „Pilgern trotzDEMenz“ ermutigt dazu, Menschen mit Demenz in Aktivitäten einzubeziehen und zeigt, dass auch sie noch viele Dinge tun können. Es schafft bewusstseinsbildende Momente und trägt dazu bei, dass Demenzkranke nicht isoliert werden, sondern aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

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