Der Wandel der religiösen Landschaft in Deutschland: Katholiken und Protestanten verlieren an Einfluss
Die neuesten Zahlen des Zensus 2022 zeigen einen deutlichen Trend: Die Anzahl der Kirchenmitglieder in Deutschland sinkt kontinuierlich. Die einst mehrheitlich katholisch geprägten Großstädte verlieren ihren religiösen Charakter, während die Zahl der Konfessionslosen oder Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften steigt.
Laut der Auswertung des Statistischen Bundesamtes gibt es seit 2022 keine einzige westdeutsche 100.000-Einwohner-Stadt mehr, in der Protestanten in der relativen Mehrheit sind. Stattdessen sind die Konfessionslosen oder Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften in den meisten Städten in der Überzahl. Insgesamt sind in Deutschland mittlerweile mehr als die Hälfte der Bevölkerung keine Christen.
Die sinkende Mitgliederzahl stellt die evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer vor neue Herausforderungen. Sie müssen nun Wege finden, wie sie ihre kirchlichen Angebote und sozialen Trägerschaften an die veränderte Situation anpassen können. Die Kirchensteuereinnahmen sind ebenfalls rückläufig, was die finanzielle Situation der Kirchen weiter verschärft.
Interessanterweise enthält die Statistik des Zensus keine Angaben zu Muslimen oder Juden in Deutschland. Diese Religionsgemeinschaften bleiben in der offiziellen Volkszählung unberücksichtigt, was von einigen Medien als Versäumnis kritisiert wird. Die Statistiker betonen jedoch, dass die Religionszugehörigkeit kein Bestandteil des Zensusgesetzes ist und daher nicht abgefragt wird.
Die Zahlen des Zensus 2022 spiegeln deutlich wider, dass die religiöse Landschaft in Deutschland im Wandel begriffen ist. Die Entkirchlichung und die Zunahme von Konfessionslosen stellen die Kirchen vor große Herausforderungen, die sie in den kommenden Jahren meistern müssen.