Hilfsorganisationen begrüßen verstärkte Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen in der Sahel-Region

Nach der Generalversammlung der Sahel-Allianz haben Hilfsorganisationen die Pläne begrüßt, verstärkt mit zivilgesellschaftlichen Organisationen in der Region in Afrika zusammen zu arbeiten. „Dies ist lobenswert, kann die Beziehungen auf eine neue Grundlage stellen und dabei helfen, die Anliegen der Bevölkerung – nicht nur der Eliten – besser zu verstehen“, sagte Carsten Bockemühl, der beim Hilfswerk Misereor mit Sitz in Aachen für afrikapolitische Lobbyarbeit zuständig ist, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Dass das aus 27 Partnern bestehende Bündnis auf nichtstaatliche Partner setzt, liegt an großen politischen Veränderungen. In Ländern wie Mali, Niger und Burkina Faso regieren Militärs. Die Zusammenarbeit gestaltet sich schwierig, da sich die Juntas offiziell vom Globalen Norden abgrenzen. Stattdessen bauen sie Kooperationen mit Russland aus. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), die als Präsidentin der Allianz wiedergewählt wurde, betonte jedoch, dass man sich weiterhin engagieren wolle: „Wenn wir der Region den Rücken zudrehen, wird nichts besser, aber vieles schlechter.“

Die Helfer teilen diese Einstellung und betonen die Notwendigkeit einer Offenheit im Umgang mit den neuen Machthabern in Burkina Faso, Mali und Niger. Es werden praktische Maßnahmen gefordert, insbesondere im Bereich der nachhaltigen ländlichen Entwicklung und Ernährungssicherheit. Die Kürzungen im Bundeshaushalt 2025 stellen jedoch eine Herausforderung dar, da weniger Geld für Engagements im Sahel zur Verfügung steht.

Die Initiative, die Deutschland, Frankreich und die Europäische Union im Jahr 2017 gegründet haben, wird künftig verstärkt auf Bildung setzen und mindestens zwei Millionen Mädchen und Jungen bei ihrer Schulbildung unterstützen. Deutschland wird sich mit 60 Millionen Euro an dieser neuen Initiative beteiligen. Aufgrund von Einschüchterungen und Überfällen durch Terrorgruppen erhalten derzeit rund 40 Prozent der Grundschüler in der Region keinen Unterricht und mehr als 11.000 Schulen sind geschlossen.

Es ist wichtig, dass die Sahel-Allianz in Zukunft auch Vertreter von Kirchen und Religionen stärker einbezieht, da Religion einen entscheidenden Einfluss auf den Alltag der Menschen im Sahel hat. Die Politik im Westen sollte daher auch stärker auf die Zusammenarbeit mit nichtstaatlichen Akteuren setzen und die Bedeutung von lokalen Organisationen in der Entwicklungszusammenarbeit anerkennen. Es kommt nun darauf an, die vereinbarten Pläne in die Praxis umzusetzen und gemeinsam an einer besseren Zukunft für die Menschen in der Sahel-Region zu arbeiten.

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