Tanz in der Kirche: Eine kontroverse Debatte

Tanz in der Kirche – ein kontroverses Thema, das immer wieder zu Diskussionen führt. Sollte Tanz ein fester Bestandteil des Gottesdienstes sein oder gehört er vielleicht eher in den Bereich der profanen Unterhaltung? Diese Fragen werden in einem Interview mit Prof. em. Albert Gerhards, einem Liturgiewissenschaftler, diskutiert.

Gerhards betont, dass Tanz als ganzheitlicher Ausdruck durchaus in den Kirchenraum gehören kann. Er erinnert sich an eine Situation, in der der Einsatz eines Tänzers bei einer Messe in Köln verboten wurde, da Tanz angeblich nicht in den katholischen Kirchenraum passe. Für Gerhards ist es jedoch wichtig, dass Tanz als Ausdrucksform der Gemeinschaft und als Weg zur Begegnung mit Gott und anderen Menschen gesehen wird.

Die Diskussion über Tanz in der Kirche erstreckt sich auch auf die Musik, die dabei gespielt wird. Gerhards betont, dass Techno oder andere Musikrichtungen, die zu ekstatischer Vereinzelung führen können, fragwürdig sind. Es sollte immer geprüft werden, ob die Musik die Menschen zusammenführt und zu Gott führt.

In Bezug auf die Geschichte der Kirche und des Tanzes macht Gerhards deutlich, dass es durchaus Traditionen des Tanzes im religiösen Leben gab und gibt. In anderen Kulturen und Kirchen ist Tanz ein fester Bestandteil der Liturgie. Auch das Alte Testament und die jüdische Tradition sind sehr leibbezogen, während das Neue Testament stärker auf das Jenseits fokussiert ist.

Schlussendlich betont Gerhards, dass Tanz im Gottesdienst eine neue Dimension bringen kann und eine starke Erfahrung für die Gemeinde sein kann. Professionelle Anleitung und eine gewisse Übung der Gemeinde sind dabei jedoch wichtig, um positive Erfahrungen zu gewährleisten.

Insgesamt zeigt das Interview, dass die Frage nach Tanz in der Kirche keine einfach zu beantwortende Frage ist. Es hängt von der jeweiligen Gemeinde, vom Kontext und von der Art des Tanzes ab, ob er ein bereichernder Bestandteil des Gottesdienstes sein kann. Letztendlich geht es darum, dass Tanz dazu beiträgt, die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen zu vertiefen und Gemeinschaft zu erfahren.

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