Ausgrabungen am Kartäuserkloster: Hinweise auf das Leben der Mönche und ihre Arbeit entdeckt
Die Ausgrabungen am Kartäuserkloster St. Barbara in Köln haben interessante Einblicke in das Leben der Kartäusermönche und ihre Arbeit als Betreiber eines Ofenbaubetriebs gegeben. Gregor Wagner, Abteilungsleiter für Bodendenkmalpflege, erläuterte, dass verschiedene Funde wie Messwerke von Fenstern, Latrinen, Brunnen, Knochenleisten für die Fertigung von Gebetsperlen und eine gusseiserne Ofenplatte mit biblischer Szene darauf hindeuteten.
Besonders interessant war die Geschichte eines Laienbruders und Kachelbäckers, der im Kartäuserkloster tätig war und Ofenkacheln herstellte. Es wurde bekannt, dass er auf Baustellen Zinngeschirr gestohlen hatte und schließlich aus der Stadt verbannt wurde. Dies zeigt, dass im Kartäuserkloster ein Meisterbetrieb existiert hat, der sich auf die Herstellung von Ofenkacheln spezialisiert hatte.
Die Grabungen haben auch Baustrukturen der militärischen Nutzung des Geländes nach der Räumung des Klosters im Jahr 1794 aufgedeckt. Unter anderem wurde eine Kanonenkugel gefunden, die während der französischen Belagerung nicht abgeschossen wurde. Dies ist ein seltener Fund, da Kanonenkugeln aufgrund ihres Materialwerts oft eingeschmolzen wurden.
Die Funde werden derzeit konservatorisch bearbeitet und gereinigt und sollen in Zukunft der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der neue „Campus Kartause“ der Evangelischen Kirche Köln wird ab Ende 2026 das Haus der Bildung für verschiedene kirchliche Einrichtungen beherbergen. Neben Wohnungen, einem Studierendenwohnheim und Büros für Verwaltung sollen auch die Melanchthon-Akademie, die evangelische Familienbildungsstätte und andere Einrichtungen dort einziehen.
Es ist spannend zu sehen, wie die Archäologie und Bodendenkmalpflege dazu beitragen können, die Geschichte und das Leben vergangener Zeiten zu rekonstruieren. Die Funde am Kartäuserkloster bieten einen faszinierenden Einblick in das Leben der Mönche und ihre handwerklichen Fähigkeiten als Betreiber eines Meisterbetriebs. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Geheimnisse die Ausgrabungen noch preisgeben werden.