Initiative „Kirchenmanifest“ setzt sich für den Erhalt bedeutsamer Kirchenbauten ein
Der Abriss der Zufluchtskirche in Spandau im vergangenen Jahr löste eine Debatte über den Umgang mit nicht mehr genutzten Kirchenbauten aus. Inmitten dieser Diskussion wurde im Mai das „Kirchenmanifest – Kirchen sind Gemeingüter“ von Baukulturforschern, Architekten, Kunsthistorikern und Denkmalschützern ins Leben gerufen. Die Initiative plädiert für eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung für sakrale, architektonisch, sozial und kulturell bedeutende Gebäude.
Auf der Internetseite Kirchenmanifest.de und der Plattform Change.org haben bereits rund 17.000 Personen das Manifest unterzeichnet. Es fordert die Erhaltung und Umnutzung von Kirchen, die für eine zunehmend säkulare Gesellschaft an Bedeutung verlieren. Die Unterzeichner möchten, dass Kirchen als mehr als nur Immobilien betrachtet werden und eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellen.
Die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) und die katholische Deutsche Bischofskonferenz haben sich positiv zum Kirchenmanifest geäußert und die Initiative begrüßt. Diskussionen über die Zukunft von Kirchenbauten und deren Umnutzung sind bereits seit Jahrzehnten im Gange. Die Idee, die Verantwortung für die Erhaltung dieser Gebäude zu vergesellschaften, findet bei den Kirchen offenbar Anklang.
Es wird betont, dass Sakralgebäude zwar ideell öffentlicher Raum sind, aber den Kirchengemeinden, Klöstern und Bischöfen gehören. Trotzdem wird auch die Notwendigkeit hervorgehoben, Konzepte für die Um- und Weiternutzung von aufgelassenen Gebäuden zu entwickeln. Die Erhaltung historischer Bausubstanz, einschließlich moderner Architektur, wird als wichtig angesehen, insbesondere im Hinblick auf Ressourcenschonung.
Die Debatte um die Zukunft der Kirchenbauten, die oft Gemeinschafts- und Kulturstätten sind, gewinnt durch das Kirchenmanifest an öffentlicher Aufmerksamkeit. Nun sind Ideen für die Nutzung und möglicherweise neue Trägerschaften gefragt, um die Zukunft dieser Gebäude zu sichern.