Dacheinsturz der Elisabethkirche in Kassel: Gutachten zeigt Mängel bei Planung und Ausführung auf

Der Dacheinsturz der Elisabethkirche in Kassel hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Nun liegt ein Gutachten vor, das die Ursachen für das Unglück aufzeigt. Der Gutachter Ulrich Huster erklärte, dass verschiedene Mängel bei der Planung und der Ausführung der Holzkonstruktion zum Einsturz geführt haben.

Das Dach der Kirche, das aus den 1950er Jahren stammte, bestand aus geleimten Balken. Die Verbindungen im Bereich des Firstes erwiesen sich als mangelhaft, und die Balken hätten stabiler ausgeführt werden müssen. Zudem haben Wind und Temperaturschwankungen sowie spätere Umbauten die Konstruktion geschwächt. Der verwendete Kleber, der die Verbindungen zusammenhielt, hatte im Laufe der Jahrzehnte an Bindungskraft verloren.

Glücklicherweise wurde bei dem Unglück niemand verletzt, da sich zum Zeitpunkt des Einsturzes nur ein Kirchenmitarbeiter im Gebäude befand und sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Die Kirche war am Tag vor dem Unglück noch voll besetzt bei einem Festgottesdienst.

Die Kirche soll wieder aufgebaut werden, jedoch ist ein einfacher Wiederaufbau des Daches unwahrscheinlich. Stattdessen wird über langfristige Perspektiven für die Kirche am Friedrichsplatz diskutiert. Ideen reichen von der Nutzung als Gottesdienst- und Kulturraum bis hin zu Wohnungen oder Co-Working-Spaces auf dem Kirchengrundstück.

Die Elisabethkirche war vor dem Unglück ein beliebter Veranstaltungsort für kulturelle Events, auch im Rahmen der documenta. Ihr Vorgängerbau wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nun liegt es an der Kirchengemeinde und dem Bistum Fulda, ein Konzept für die Zukunft der Kirche zu entwickeln, um sie wieder als wichtigen Ort für Gottesdienst, Kunst und Kultur in Kassel zu etablieren.

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