Erzbischof Udo Bentz sieht Frieden im Heiligen Land als „weit entfernt“

Der Paderborner Erzbischof Udo Bentz hat kürzlich eine Reise nach Jerusalem unternommen und sich dort mit verschiedenen Vertretern getroffen, um über den Frieden im Heiligen Land zu sprechen. Seine Einschätzung ist, dass Frieden derzeit noch weit entfernt ist. Denn nur das Ende der militärischen Gewalt reicht nicht aus, um Frieden zu erreichen. Vielmehr muss ein gemeinsamer Dialog und gegenseitiges Verständnis zwischen Israelis und Palästinensern, Juden, Christen und Muslimen geschaffen werden.

Besonders bewegt haben ihn die Treffen mit jungen Menschen, die sich nach Frieden, Stabilität und Sicherheit sehnen. Es ist klar, dass die Gewalt auf allen Seiten gestoppt werden muss. Bentz betonte, dass Frieden nur durch ein gleichberechtigtes Miteinander entstehen kann und dass Kirchenvertreter dazu aufgerufen sind, Anwalt der Würde aller Menschen zu sein.

Bei seinem Besuch in Jerusalem tauschte er sich auch mit dem Deutschen Botschafter aus, um über Möglichkeiten zu sprechen, der radikalislamischen Hamas den Nährboden zu entziehen. Er besuchte außerdem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und legte einen Kranz für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus nieder.

Bentz bezeichnete die Situation nach dem Gaza-Krieg als erschütternd, mit vielen traumatisierten Menschen und einer zunehmenden humanitären Krise. Er mahnte außerdem die Verhältnismäßigkeit in Kriegssituationen an und kritisierte völkerrechtswidrige Siedlungsaktivitäten im Westjordanland.

Während seines Besuchs nahm Bentz auch an den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des „Theologischen Studienjahrs Jerusalem“ teil, bei dem Theologiestudenten aus dem deutschen Sprachraum sich mit Ökumene, Bibelkunde, interreligiösem Dialog und Nahost-Zeitgeschichte beschäftigen. Er betonte die Bedeutung der Brückenbildung über ethnische, kulturelle und religiöse Grenzen hinweg.

Trotz sinkender Studentenzahlen ist es seiner Meinung nach wichtig, das Studienjahr fortzusetzen und sein Profil weiter zu schärfen. Die Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg bietet einen besonderen geistlichen Ort, an dem Vertreter von Kirchen, der internationalen Gemeinschaft und der Wissenschaft zusammentreffen können.

Insgesamt zeigte sich Erzbischof Bentz während seines Aufenthalts in Jerusalem tief bewegt von den Begegnungen und Gesprächen, die er geführt hat. Seine Botschaft von Frieden, Dialog und Verständnis ist ein wichtiger Beitrag zur Suche nach einer Lösung für den Konflikt im Heiligen Land.

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