Der Willibaldsritt: Ein einzigartiger und traditioneller Pferdebrauch in Bayern

Der Willibaldsritt in Jesenwang: Eine Tradition mit über 300 Jahren

Der Willibaldsritt in Jesenwang, im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck, ist eine jährliche Pferdeprozession von besonderer Art. Hier nehmen rund 200 Pferde, angeführt von Reitern in traditioneller Tracht, an einem religiösen Brauch teil, der bereits seit über 300 Jahren besteht.

Die schwarze Stute Sternenglück, die Nervosität zeigt, stammt aus dem Gestüt von Anita Schwarz und wird an diesem einzigartigen Ereignis teilnehmen. Der Ritt führt mitten durch die Wallfahrtskirche Sankt Willibald, was europaweit einmalig ist. Die Teilnehmer stellen sich zunächst vor dem Gemeinschaftshaus in Jesenwang auf, bevor der Zug sich in Bewegung setzt. Angeführt wird er von einem Reiter mit Wallfahrerkreuz, der die Zügel in einer Hand und das Kruzifix in der anderen hält.

Die Prozession besteht aus Mitgliedern des ländlichen Reit- und Fahrvereins Moorenweis, die einheitlich gekleidet sind und ihre Pferde entsprechend geschmückt haben. Auch Votivwägen mit Nachbildungen von Kirchen und kunstvoll geschmückte Kutschen sind Teil des Zuges. Die Teilnehmer werden von Blaskapellen begleitet, die traditionelle bayerische Marschmusik spielen.

Der Ritt zu Ehren des heiligen Willibald, der einstiger Bischof von Eichstätt war, ist ein lebendiger und religiöser Brauch. Die Tradition entstand im Jahr 1712, als in Jesenwang eine schwere Vieh- und Pferdeseuche herrschte. Bauern gelobten, eine Pferdewallfahrt zu veranstalten, wenn der heilige Willibald ihre Tiere retten würde. Seitdem wird der Ritt jedes Jahr um den 7. Juli herum durchgeführt.

Nachdem der Zug die spätmittelalterliche Wallfahrtskirche erreicht hat, erhalten Ross und Reiter den Segen des Pfarrers vor dem Eingang. Anschließend kommt der Höhepunkt, wenn Pferde und Reiter sachte durch die Kirche reiten. Im Inneren der Kirche überwältigt das Kunstwerk des lesenden Bischofs Willibald die Anwesenden.

Die Tradition des Willibaldsritts wurde in den 1960er Jahren gefährdet, als das Kirchlein baufällig wurde und die Nutzung gefährlich war. Doch dank des Engagements des Fördervereins Sankt Willibald konnte die Tradition aufrechterhalten werden. Heute tragen viele Einwohner von Jesenwang dazu bei, den Ritt jedes Jahr zu einem Erfolg zu machen. Die Anerkennung als immaterielles Kulturerbe durch die Unesco im Jahr 2022 zeigt, dass der Willibaldsritt ein bedeutender Bestandteil der bayerischen Tradition ist.

Für Sternenglück endet der Auftritt nach dem Ritt in die Kirche gut. Nach einer Abkühlung kehrt sie zurück ins Gestüt, wo sie sich von der Anstrengung erholen kann. Der Willibaldsritt bleibt eine traditionsreiche Veranstaltung, die das kulturelle Erbe der Region bewahrt und an die nächsten Generationen weitergibt.

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