Katholische Bischöfe legen Grundlagendokument für Friedensethik vor

Die katholischen deutschen Bischöfe haben kürzlich ein neues friedensethisches Grundlagendokument mit dem Titel „Friede diesem Haus“ vorgelegt. In diesem Dokument wird die Tatsache anerkannt, dass Gewalt in absehbarer Zeit ein Teil unserer Realität sein wird, jedoch wird auch betont, dass wir uns nicht resigniert damit abfinden sollten. Stattdessen plädieren die Bischöfe für einen umfassenden Sicherheitsbegriff, der auch ökonomische, ökologische, kommunikative, soziale und kulturelle Dimensionen des Friedens einbezieht.

Es wird klargestellt, dass der Einsatz militärischer Gewalt als letztes Mittel gerechtfertigt sein kann, wenn Staaten oder Bevölkerungsgruppen mit schwerwiegenden Gewaltmaßnahmen konfrontiert werden. Dennoch betonen die Bischöfe, dass auch die Gegengewalt ethischen Grenzen unterliegt, die von der Kirche angesprochen werden müssen.

Das neue Dokument der Bischofskonferenz betont die Notwendigkeit friedensschaffender Maßnahmen, darunter die Gewaltüberwindung durch internationales Recht, Gewaltabwehr im Rahmen rechtlicher und moralischer Grenzen sowie die Förderung ethischer Rüstungspolitik. Auch gerechtere globale Wirtschaftsbeziehungen und der Einsatz für Klimagerechtigkeit sind wichtige Bestandteile der friedensethischen Position der Bischöfe.

Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Welt betonen die Bischöfe die Bedeutung des Dialogs zwischen den verschiedenen christlichen Ansätzen zur Auseinandersetzung mit militärischer Gewalt, ohne die Unterschiede zu verleugnen. Das gemeinsame Ziel aller Ansätze bleibt jedoch die Minimierung und Überwindung von Gewalt.

Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) plant, angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine ihre friedensethischen Positionen zu überdenken. Eine überarbeitete Friedensethik soll bis November 2025 vorliegen. Die letzte entsprechende Denkschrift stammt aus dem Jahr 2007.