Fragiler Frieden in Bosnien und Herzegowina: Wie kann Versöhnung wachsen?
In einem aktuellen Interview mit domradio.de sprach Šimo Maršić, der Leiter des Jugendzentrums „Johannes Paul II.“ in Sarajewo, über die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven in Bosnien und Herzegowina, knapp 30 Jahre nach dem Ende des Krieges und dem Abkommen von Dayton. Maršić betonte die Wichtigkeit von Begegnungsorten für junge Menschen verschiedener ethnischer Gruppen, um Vorurteile abzubauen und den Frieden zu fördern.
Er berichtete von den positiven Auswirkungen wirtschaftlicher Interaktionen zwischen den Volksgruppen, während die Medien oft zur Verschärfung von Spannungen beitragen. Besonders hob er die Rolle der Katholiken in Bosnien und Herzegowina hervor, die sich als Brückenbauer zwischen den verschiedenen Gruppen verstehen.
Die Aussicht auf EU-Beitrittsgespräche wurde als Hoffnungsschimmer für die Zukunft des Landes betrachtet, insbesondere für die Jugend, deren Abwanderung ein Problem darstellt. Maršić sprach auch über die Arbeit seines Jugendzentrums, das durch interethnische Koordinatoren und Programme zur Friedensförderung versucht, Verbindungen zwischen den Jugendlichen zu schaffen.
Der Besuch von Papst Franziskus vor zehn Jahren wurde als ermutigend für die Versöhnungsarbeit in Bosnien und Herzegowina beschrieben. Der Papst betonte die Bedeutung des Dialogs zwischen den Jugendlichen verschiedener Volksgruppen und ermutigte zu weiteren Anstrengungen für Frieden und Versöhnung.
Das Interview zeigt die komplexen Herausforderungen, aber auch die Chancen, die sich durch engagierte Arbeit für den interethnischen Dialog und Frieden in Bosnien und Herzegowina ergeben. Es unterstreicht die Bedeutung von Begegnungen, Austausch und Verständigung, um Vorurteile abzubauen und gemeinsam eine bessere Zukunft aufzubauen.