Die Rettung der israelischen Geiseln und die christliche gerechte Kriegstheorie in Deutschland

„Analyse der Nuseirat-Razzia im Lichte der christlichen Gerechten Kriegstheorie“

Die jüngste Rettungsaktion der israelischen Polizei und Armee im Nuseirat-Flüchtlingslager im Zentrum des Gazastreifens hat zu einer Vielzahl unterschiedlicher Reaktionen geführt. Während in Israel und von einigen internationalen Politikern die Rettung der vier israelischen Geiseln gefeiert wurde, gab es gleichzeitig starke Verurteilungen der Aktion von Seiten der EU, Norwegens und verschiedener muslimischer Organisationen. Die gegensätzlichen Reaktionen basierten auf dem Fokus entweder auf den geretteten Geiseln oder den palästinensischen Zivilisten, die bei der Aktion getötet wurden.

In Anbetracht dieser unterschiedlichen Reaktionen stellt sich die Frage, wie die Nuseirat-Rettungsaktion im Rahmen der traditionellen christlichen Gerechten-Krieg-Theorie zu bewerten ist. Diese Theorie betrachtet Kriege unter den Aspekten des Rechts zum Kriegführen (ius ad bellum) und des rechten Verhaltens im Krieg (ius in bello).

Unter dem Recht zum Kriegführen müssen fünf Kriterien erfüllt sein, damit ein militärischer Einsatz moralisch gerechtfertigt ist. Dazu gehören die richtige Autorität, die richtige Absicht, eine gerechte Ursache, die Notwendigkeit des Krieges zur Behebung eines Unrechts und eine vernünftige Erfolgsaussicht. Bei der Nuseirat-Rettungsaktion können diese Kriterien größtenteils als erfüllt angesehen werden, da die Aktion von der israelischen Regierung autorisiert wurde, eine gerechte Ursache (die Befreiung von Geiseln) vorlag und die Aktion als einziger Weg zur Rettung der Geiseln angesehen werden konnte.

Was das richtige Verhalten im Krieg betrifft, spielen die Kriterien der Unterscheidung und der Verhältnismäßigkeit eine Rolle. Die Unterscheidung verlangt, dass Zivilisten nicht absichtlich getötet werden, während die Verhältnismäßigkeit fordert, dass nur so viel Gewalt angewendet wird, wie zur Durchführung einer legitimen militärischen Operation erforderlich ist. Es gibt Hinweise darauf, dass die israelische Armee bei der Rettungsaktion versuchte, Zivilisten zu verschonen, jedoch auf heftigen Widerstand stieß, was zu zivilen Opfern führte. Es konnte jedoch bisher keine absichtliche Zielauswahl von Zivilisten seitens der israelischen Streitkräfte nachgewiesen werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Nuseirat-Rettungsaktion nach den Kriterien der christlichen Gerechten-Krieg-Theorie im Großen und Ganzen moralisch vertretbar war. Trotz der zivilen Opfer scheint die Schuld hierbei eher bei denen zu liegen, die die Geiseln genommen haben und sich einem gewaltsamen Widerstand widersetzten. Es bleibt wichtig, solche Aktionen kritisch zu hinterfragen und nach besseren Lösungen zu suchen, um in Zukunft zivile Opfer zu vermeiden.

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