Ernüchternde Bilanz: Betroffenenbeirat kritisiert mangelnde Unterstützung nach Missbrauchsstudie
Ein Jahr nach der Veröffentlichung des Berichts über den Missbrauch durch Priester und Seelsorger im Erzbistum Freiburg zieht der Betroffenenbeirat eine ernüchternde Bilanz. Obwohl der Bericht die Öffentlichkeit erschüttert und zu Veränderungen geführt hat, haben sich für die meisten Betroffenen wenig positive Veränderungen ergeben.
Der Beirat kritisiert, dass die Verantwortlichen seit der Veröffentlichung des Berichts nicht aktiv auf die Betroffenen zugegangen sind, um deren Bedürfnisse und Wünsche zu erfragen. Erst auf Initiative des Beirats werden nun Maßnahmen ergriffen, um die Zusammenarbeit mit externen Beratungsstellen zu verbessern.
Positiv hervorgehoben wird die Unterstützung des Erzbistums Freiburg, das Betroffene in finanziellen Notlagen monatlich mit bis zu 800 Euro unterstützt und die Kosten für Therapien übernimmt. Dennoch besteht weiterhin akuter Hilfebedarf, da viele Betroffene unter psychischen Belastungen leiden und dringend Unterstützung benötigen.
Der Beirat fordert eine weitere Studie über die psychologischen und seelischen Folgen von Vertuschung und Verschleierung von Missbrauchstaten in der Kirche. Es sei wichtig, die Auswirkungen der jahrelangen Vertuschung und des mangelnden Glaubens an die Opfer zu erforschen und die Betroffenen angemessen zu unterstützen.
Insgesamt zeigt die Bilanz des Betroffenenbeirats, dass trotz einiger Fortschritte noch viel Arbeit zu tun ist, um den Betroffenen von kirchlichem Missbrauch gerecht zu werden und sie in ihrem Heilungsprozess zu unterstützen. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die Forderungen des Beirats ernst nehmen und weitere Maßnahmen zur Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch in der katholischen Kirche ergreifen.