Erzbischof Gössl von Leben.de: Entscheidungen aus Rom sind nicht immer notwendig

Erzbischof Gössl warnt vor Provokation des römischen Lehramts: „Verschiedene Meinungen nebeneinander lassen“

Die katholische Kirche steht immer wieder vor großen Herausforderungen und strittigen Themen, die reformiert werden müssen. Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat in einem kürzlich veröffentlichten Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) seine Meinung zu diesem Thema geäußert.

Gössl warnt davor, bei kontroversen Themen und Reformvorhaben in der katholischen Kirche immer auf Entscheidungen des römischen Lehramts zu warten. Er plädiert dafür, verschiedene Lehrmeinungen und Denkweisen nebeneinander bestehen zu lassen, anstatt auf einen einheitlichen Konsens zu drängen. Gössl ist der Meinung, dass ein differenzierter Austausch und Dialog notwendig sind, um neue Wege zu finden, wie bestimmte Fragen anders beantwortet werden können.

Ein weiteres Problem, das Gössl anspricht, ist der Mangel an Nachwuchs in der katholischen Kirche. Sowohl in Priesterseminaren, Ordensgemeinschaften als auch in pastoralen Berufen fehlt es an jungen Menschen, die sich für einen kirchlichen Dienst entscheiden. Gössl betont die Notwendigkeit, Menschen für den Glauben zu begeistern und das Positive in der Kirche hervorzuheben, anstatt sich von den negativen Schlagzeilen entmutigen zu lassen.

Besonders im Erzbistum Bamberg sieht Gössl Handlungsbedarf, um Reformen und wichtige Themen anzugehen, wenn keine neuen Stellen geschaffen werden können. In diesem Zusammenhang erwähnt er auch das Fehlen von Priesterweihen in diesem Jahr, was ein alarmierendes Zeichen für den Nachwuchsmangel in der Kirche ist.

Insgesamt plädiert Herwig Gössl für einen offenen und differenzierten Umgang mit strittigen Themen in der katholischen Kirche, sowie für eine verstärkte Bemühung, junge Menschen für den Glauben zu begeistern. Nur so könne die Kirche zukunftsfähig bleiben und den Herausforderungen der modernen Zeit erfolgreich begegnen.

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