Erzbischof Joseph Soueif zum Gaza-Krieg: „In einem Krieg sind alle Verlierer“ – Interview mit DOMRADIO.DE

Der Libanon befindet sich in einer äußerst prekären Situation, da die Anzeichen für eine Ausweitung des Gaza-Krieges auf das Land immer deutlicher werden. Diese Entwicklung löst Angst und Besorgnis bei den Menschen aus, unabhhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit. Erzbischof Joseph Soueif, der Maronitische Erzbischof von Tripoli, betont, dass niemand in seinem Land einen Krieg möchte.

Der Libanon hat eine lange Geschichte von Konflikten und Kriegen hinter sich, und die Bevölkerung hat genug gelitten. Ein erneuter Krieg würde nur Verluste auf allen Seiten bedeuten, sowohl psychisch als auch wirtschaftlich. Die christlichen Gemeinden im Land streben nach Frieden und Wohlstand für den Libanon, und viele Menschen haben das Land bereits aus wirtschaftlichen Gründen verlassen.

Die Sorge im Moment konzentriert sich besonders auf den Süden des Landes und die Grenze zu Israel, wo es bereits seit Monaten immer wieder zu Kampfhandlungen kommt. Dies betrifft auch die christlichen Gemeinden, vor allem in Bezug auf ihre Landwirtschaft und Olivenplantagen.

Erzbischof Soueif erklärt, dass die Libanesen immer auf einen Krieg vorbereitet sind, aufgrund ihrer Erfahrungen der letzten Jahrzehnte. Dennoch sind sie bereit, Menschen in Not zu helfen und Unterstützung anzubieten, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit.

Das Miteinander der Religionen spielt im Libanon eine wichtige Rolle, und es gibt gemeinsame Initiativen und Gebete für den Frieden. Die Einheit der Religionen sucht nach Gerechtigkeit als Voraussetzung für einen stabilen Frieden. Alle Gläubigen setzen sich gemeinsam dafür ein, dass es nicht zu einem erneuten Kriegsausbruch kommt.

Es bleibt zu hoffen, dass die internationale Gemeinschaft die Situation im Libanon ernst nimmt und sich für einen nachhaltigen Frieden in der Region einsetzt. Es braucht Gerechtigkeit, Versöhnung und den gemeinsamen Willen aller Beteiligten, um einen dauerhaften Frieden zu ermöglichen. Die Menschen im Libanon tun, was sie können, um Frieden und Stabilität in ihrem Land zu bewahren.

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