Mainzer Bischof Peter Kohlgraf: Parallelen zur Reform in den Niederlanden 1970
In diesem Blogbeitrag geht es um den Bericht des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf über die Reise der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz in die Niederlande. Kohlgraf betonte in einem Interview mit der katholischen Nachrichtenagentur, dass er nun besser verstehe, warum Rom in Alarmbereitschaft sei. Die Themen, die in Deutschland diskutiert würden, seien ähnlich wie bei dem Pastoralkonzil in den Niederlanden im Jahr 1970: das Verhältnis der Kirche zur modernen Welt, Demokratie in der Kirche, Sexualmoral und der Zölibat.
Der Bischof berichtete auch über die damalige Situation in den Niederlanden, wo ein Reformprozess von Rom abgebrochen wurde, was zu Traumata und Verletzungen bei vielen Menschen führte. Heute sei der liberale Katholizismus in den Niederlanden nicht mehr prägend, während in Deutschland eine Vielfalt an theologischen Positionen herrsche.
Kohlgraf wies darauf hin, dass die Kirche in den Niederlanden mit einer wachsenden Zahl von Religionslosen konfrontiert sei und sich daher darauf konzentriere, ihre katholische Identität zu stärken. Im Gegensatz dazu seien gesellschaftspolitische Botschaften der Kirche in Deutschland präsenter, insbesondere im Zusammenhang mit Rechtsextremismus.
Es wird auch erwähnt, dass der Vatikan kritisch auf den deutschen Reformprozess reagiert und Bedenken hinsichtlich des Synodalen Ausschusses geäußert habe. Kohlgraf sieht jedoch Anzeichen dafür, dass Rom heutzutage anders mit Konflikten und Polarisierungen umgehe.
Insgesamt zeigt der Bericht, wie unterschiedlich die Situation und Herangehensweise der katholischen Kirche in Deutschland und den Niederlanden sind. Während in Deutschland eine Vielfalt an Positionen und eine aktive gesellschaftspolitische Rolle der Kirche herrschen, konzentriert sich die Kirche in den Niederlanden auf die Stärkung ihrer katholischen Identität in einer zunehmend säkularen Umgebung.