Neuer Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes Deutschland im Interview: Solidarität und Mitmenschlichkeit in Zeiten restriktiver Flüchtlingspolitik
Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst in Deutschland bekommt zum 1. Juli einen neuen Leiter. Stefan Keßler übernimmt die Verantwortung in einer Zeit, in der die politische Stimmung gegenüber Flüchtlingen und Migranten eher restriktiver wird. Doch trotz dieser Herausforderungen betont Keßler die wichtige Rolle des Flüchtlingsdienstes für Solidarität, Mitmenschlichkeit und Respekt in unserer Gesellschaft.
Besonders das Thema Kirchenasyl steht aktuell im Fokus der öffentlichen Diskussion. Dass eine russische Familie aus einer evangelischen Gemeinde geholt wurde, zeigt, wie umstritten das Kirchenasyl ist. Dennoch betont Keßler die Bedeutung dieser Institution, sowohl für die begünstigten Flüchtlinge als auch für die Möglichkeit der Behörden, Fehlentscheidungen zu korrigieren.
Auch die jüngsten Berichte über von der EU finanzierte Sicherheitskräfte, die Flüchtlinge in der Wüste aussetzen, zeigen eine problematische Entwicklung. Aus christlicher Sicht ist dies nicht zu akzeptieren, betont Keßler. Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst setzt sich weiterhin für ein Europa ein, das auf dem Schutz und der Verwirklichung der Menschenrechte gegründet ist.
Die Unterstützung von Papst Franziskus für Geflüchtete weltweit ist dabei eine wichtige Fürsprache gegenüber der Politik. Seine klaren Worte zur Mitmenschlichkeit und Solidarität geben Mut und Inspiration in einer Zeit, in der diese Werte oft überhört werden.
Persönlich möchte Stefan Keßler in seinem neuen Amt den Fokus darauf legen, dass Flüchtlinge und Migranten nicht als anonyme Masse, sondern als individuelle Menschen mit ihren eigenen Geschichten und Bedürfnissen gesehen werden. Dieses Leitmotiv des Respekts und der Wertschätzung für die Einzigartigkeit jedes Einzelnen soll die Arbeit des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes weiterhin prägen.
Es bleibt zu hoffen, dass unter der Leitung von Stefan Keßler und mit Unterstützung des Papstes und vieler anderer Organisationen der Flüchtlingsdienst weiterhin ein wichtiges Zeichen für Solidarität und Mitmenschlichkeit in unserer Gesellschaft setzen kann.