Jüdische Hochschulangehörige: Gewalt, Bedrohungen und Ausgrenzung – Ergebnisse einer Umfrage

Der Schutz von jüdischen Hochschulangehörigen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist ein Thema, das in der jüngsten Zeit vermehrt in den Fokus gerückt ist. Eine nicht repräsentative Umfrage des Netzwerks Jüdischer Hochschullehrender in diesen Ländern hat erschreckende Ergebnisse zutage gebracht. Rund 14 Prozent der Befragten gaben an, derzeit Personenschutz oder andere spezielle Schutzmaßnahmen in Anspruch zu nehmen.

Besonders besorgniserregend sind die Zahlen zu Online-Belästigung, Cybermobbing, verbaler Belästigung und physischen Bedrohungen, die in der Umfrage ans Licht kamen. Gut 40 Prozent der Befragten haben seit dem 7. Oktober Online-Belästigung und Cybermobbing erlebt, während knapp 64 Prozent von verbaler Belästigung berichteten. Darüber hinaus gaben 14 Prozent der Befragten an, physischen Bedrohungen oder Sachbeschädigungen ausgesetzt gewesen zu sein.

Julia Bernstein, Soziologie-Professorin und Initiatorin des Netzwerks, macht darauf aufmerksam, dass jüdische Hochschulangehörige oft in der Minderheit sind und ihre Stimmen und ihre Lage häufig übersehen werden. Sie betont, dass Gewalt, Bedrohungen und Ausgrenzung gegenüber Jüdinnen und Juden nicht tolerierbar sind und ein normales Leben unmöglich machen.

Es ist wichtig, dass die Sicherheit und das Wohlbefinden von jüdischen Menschen an Hochschulen und in der Gesellschaft insgesamt gewährleistet werden. Die Vielfalt des jüdischen Lebens in Deutschland, wie auch in dem Buch „Weil ich hier leben will“ beschrieben, sollte gefeiert und geschützt werden.

Es ist an der Zeit, dass die Öffentlichkeit und die relevanten Institutionen auf diese Probleme aufmerksam werden und Maßnahmen ergreifen, um jüdische Hochschulangehörige vor Gewalt, Bedrohungen und Ausgrenzung zu schützen. Nur so kann eine inklusive und sichere Umgebung für alle Menschen geschaffen werden.

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