Katholische Kirche in Deutschland lehnt Auslagerung von Asylverfahren in Drittstaaten ab und setzt sich für Flüchtlingsschutz ein
Die katholische Kirche in Deutschland hat sich klar gegen die Auslagerung von Asylverfahren in Drittstaaten ausgesprochen. Dieser Schritt würde dazu führen, dass die Genfer Flüchtlingskonvention ausgehöhlt wird, so der Sonderbeauftragte für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz, Stefan Heße. Die Pläne, Asylsuchende ohne gültige Papiere in Großbritannien direkt nach Ruanda abzuschieben, um dort Asyl beantragen zu können, sind daher von der Kirche kritisch betrachtet worden.
Auch die Idee, ähnliche Modelle in Deutschland zu prüfen, stößt auf Ablehnung. Heße betonte, dass die meisten Geflüchteten von armen Ländern des Globalen Südens aufgenommen werden und nicht von reichen Industrieländern. Daher sei es inakzeptabel, den Flüchtlingsschutz noch weiter in ärmere Regionen auszulagern.
In Bezug auf die EU-Asylreform äußerte sich der Hamburger Erzbischof ebenfalls kritisch, vor allem bezüglich der geplanten Lager an den Außengrenzen. Er machte darauf aufmerksam, dass dort die Grundversorgung und die Lebensbedingungen für Familien mit Kindern nicht ausreichend seien und plädierte für einen humanitären Flüchtlingsschutz.
Die kirchliche Flüchtlingsarbeit spielt in Deutschland eine bedeutende Rolle. Im vergangenen Jahr engagierten sich 36.000 Menschen ehrenamtlich für Geflüchtete, während 6000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den 27 deutschen Bistümern in der Flüchtlingshilfe tätig waren. Die katholische Kirche hat insgesamt mehr als eine Milliarde Euro für Flüchtlingshilfe im In- und Ausland aufgebracht, wovon allein im letzten Jahr 88 Millionen Euro für Flüchtlingshilfe ausgegeben wurden.
Die Position der katholischen Kirche gegen völkischen Nationalismus und ihre klare Ablehnung der Auslagerung von Asylverfahren zeigen ihr Engagement für eine humanitäre und christliche Flüchtlingspolitik. Es ist wichtig, dass die Kirche sich weiterhin für die Rechte und die Würde von Geflüchteten einsetzt und gegen Maßnahmen kämpft, die diesen Prinzipien widersprechen.