„Trier verzichtet nach 430 Jahren auf historische Schulden: Kirche erlässt Stadt Millionen-Kredit“

Ein historisches Kanzlei-Schreiben von Kurfürst Johann von Schönenberg, das die Stadt Trier dazu verpflichtete, über 430 Jahre lang Schulden und Zinsen an die Kirche zu zahlen, sorgt nun für Schlagzeilen. Die katholische Pfarrei Liebfrauen hat sich entschieden, auf die Rückzahlung dieser historischen Schulden zu verzichten und die Stadt Trier von dieser langjährigen Verpflichtung zu entlasten.

Der Kredit von 4.000 Goldgulden, den die Stadt einst erhalten hatte, entspricht heute einer Millionensumme. Die Stadtschultheiß Dietrich Flade hatte die 4.000 Goldgulden geliehen, damit die Stadt Trier einen Prozess gegen den Kurfürsten und Erzbischof führen konnte. Nach Flades Hinrichtung wegen Hexerei-Anschuldigungen fiel der Schuldschein an den Erzbischof, der verfügte, dass die Stadt die Zinsen an die Trierer Innenstadtpfarreien zahlen müsse.

Nachdem die Stadt über Jahrhunderte hinweg die Schulden bedient hatte, haben nun Stadt und Kirchengemeinde beschlossen, gemeinsam darüber zu entscheiden, welcher Organisation die jährlichen Zinszahlungen zugutekommen sollen. Diese Organisation soll sich für Opfer von Verfolgung, Diskriminierung und Gewalt einsetzen.

Der Oberbürgermeister von Trier, Wolfram Leibe, freut sich über die zukunftsfeste Lösung und die gemeinsame Entscheidungsfindung von Stadt und Kirche. Der neue Vertrag, der rückwirkend zum 1. Januar 2024 unterzeichnet wurde, enthält keine Befristung der städtischen Zahlungen.

Die Geschichte um die historischen Schulden der Stadt Trier und die Entscheidung der Kirche, auf die Rückzahlung zu verzichten, zeigt, wie sich Vergangenheit und Gegenwart verbinden können. Es ist ein Schritt in Richtung Versöhnung und sozialer Verantwortung, der die langjährige Beziehung zwischen Stadt und Kirche in einem neuen Licht erscheinen lässt.

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