„Konflikt zwischen deutschen Katholiken und Vatikan spitzt sich zu: Laien fordern Mitbestimmung“
Ein Konflikt zwischen den deutschen Katholiken und dem Vatikan spitzt sich zu: Die Frage nach Kirchenreformen steht im Zentrum. Kurz vor dem Ende der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Augsburg hat die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, klargestellt, dass die Laien auf Mitbestimmung nicht verzichten wollen.
Das ZdK vertritt praktizierende Katholikinnen und Katholiken in Verbänden und Diözesanräten sowie gewählte Einzelpersönlichkeiten. Sie setzen sich für mehr Mitsprache in der Kirche ein. Als Reaktion auf den Skandal um sexuellen Kindesmissbrauch haben das ZdK und die Bischofskonferenz 2019 einen Reformprozess angestoßen, den Synodalen Weg. Dieser soll die Strukturen innerhalb der Kirche verändern, die Missbrauch begünstigen. Ein zentrales Projekt dieses Erneuerungsversuchs ist der Synodale Rat, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam beraten und entscheiden sollen. Die Bischöfe behalten jedoch die rechtliche Vollmacht über ihre Bistümer, wie es das Kirchenrecht vorsieht.
Um den Synodalen Rat vorzubereiten, haben das ZdK und die Bischofskonferenz einen Synodalen Ausschuss gegründet. Eine geplante Ratifizierung der Satzung des Synodalen Ausschusses wurde jedoch faktisch vom Papst blockiert. Dies führte zu einer Zuspitzung des Konflikts. Stetter-Karp warf den Kurienkardinälen vor, in ihrem Brief Zerrbilder zu zeichnen und die deutschen Bischöfe wie Schuljungen zu behandeln. Sie betonte, dass die deutschen Katholiken seit Jahren um einen intensiven Austausch mit dem Vatikan bemüht seien, die Vertreter des ZdK jedoch bis heute nicht zu einem Gespräch im Vatikan empfangen worden seien.
Die ZdK-Präsidentin machte außerdem deutlich, dass die Blockade der Vatikanbehörde angesichts der über 500.000 Austritte aus der katholischen Kirche im Jahr 2022 nicht hinnehmbar sei. Die Mehrheit der deutschen Katholikinnen und Katholiken erwarte dringend Reformen. Die Teilhabe von Gläubigen sei eine Ressource und keine Bedrohung für die Kirche.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Konflikt in den kommenden Monaten weiterentwickelt. Die Erwartungen an die deutschen Bischöfe sind hoch, und es bleibt zu hoffen, dass sie an ihren Reformversprechen festhalten und sich nicht einschüchtern lassen. Letztendlich liegt der Ball jetzt bei ihnen, und es bleibt zu hoffen, dass sie die Zukunft der Kirche gemeinsam mit den Laien gestalten möchten.