Ein Leben für die Kirchenmusik: Ein Rückblick mit Prof. Richard Mailänder
In seinem langjährigen Dienst als Erzdiözesankirchenmusikdirektor und Fachbereichsleiter Kirchenmusik im Erzbistum Köln hat Prof. Richard Mailänder viele Veränderungen in der Kirchenmusiklandschaft miterlebt. Seit 1987 hat er die Entwicklung der Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker im Blick behalten und maßgeblich mitgestaltet. In einem Interview mit DOMRADIO.DE reflektiert er über seine Zeit im Amt und gibt einen Ausblick auf die Zukunft der Kirchenmusik.
Mailänder erinnert sich an seine Anfangszeit in der Fachstelle, wo er mit einer Fülle von Aufgaben konfrontiert wurde und sich in neue Themenbereiche einarbeiten musste. Eine seiner größten Herausforderungen bestand darin, die Situation der Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker zu verbessern. Er setzte sich dafür ein, dass sie angemessen vergütet werden und in Vollzeit angestellt werden können, um von ihrer Arbeit leben zu können.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit lag auf der Förderung neuer musikalischer Werke, die die zeitgenössischen Themen und Bewegungen der Gesellschaft reflektieren. Mailänder engagierte sich für die Veröffentlichung von Chorbüchern und anderen Notenmaterialien, um den Bedarf an neuen Kompositionen zu decken und die Vielfalt in der Kirchenmusik zu fördern.
Besonders hervorzuheben ist auch seine maßgebliche Beteiligung an der Erarbeitung des neuen Gotteslobes, der 2013/2014 erschien. Als Leiter der Arbeitsgruppe für strophische Lieder trug er dazu bei, dass eine Vielzahl von theologischen, musikalischen und kirchenpolitischen Aspekten in das neue Gesangbuch einflossen.
In Bezug auf die Zukunft der Kirchenmusik äußert Mailänder Bedenken über den Rückgang der Gläubigen und der Nachwuchskräfte in der Kirchenmusik. Dennoch sieht er Potenzial in neuen Arbeitsfeldern, wie der Einbindung von Instrumentalisten und Seiteneinsteigern in die kirchenmusikalische Arbeit. Er betont die Notwendigkeit, die Kirchenmusik an die gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen und innovative Wege zu gehen, um die Vielfalt und Qualität in der Kirchenmusik zu erhalten.
Als herausragende Ereignisse seiner Amtszeit nennt Mailänder die Diözesankinderchortage, ökumenische Kirchenmusikwochen und die Arbeit an einem neuen Gotteslob. Er bedauert jedoch das fehlende Interesse der pastoralen Dienste an der Kirchenmusik und plädiert für einen intensiveren Dialog zwischen beiden Bereichen.
Insgesamt blickt Prof. Richard Mailänder auf eine erfüllte und lehrreiche Zeit als Kirchenmusikdirektor zurück und sieht trotz der Herausforderungen optimistisch in die Zukunft der Kirchenmusik. Sein Engagement und seine Leidenschaft für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes haben entscheidend zur Entwicklung der Kirchenmusik im Erzbistum Köln beigetragen.