Kritik an Vatikan-Erklärung zur Menschenwürde formiert sich

Kirche und Menschenwürde: Kritik an kirchlicher Argumentation und Handeln

Die Diskussion über die Menschenwürde in der katholischen Kirche nimmt aktuell eine wichtige Rolle ein. Das kürzlich veröffentlichte Dokument „Dignitas infinita“ des Dikasteriums für die Glaubenslehre thematisiert verschiedene Verstöße gegen die Menschenwürde, darunter die Ausbeutung von Arbeitern, Menschenhandel, Umweltzerstörung, sexueller Missbrauch, Gewalt gegen Frauen, Krieg und die Todesstrafe.

Doch trotz der Betonung der unendlichen Würde des Menschen durch den Vatikan bleiben Kritiker skeptisch. Die Dogmatikerin Gunda Werner betont, dass historisch gesehen die Kirche sich kaum auf die Würde aller Menschen bezogen habe, sondern vor allem auf die Würde des Mannes. Auch die Behandlung von Missbrauchsfällen innerhalb der Kirche wird von ihr kritisiert, da hier eine fehlende Selbstreflexion und Einordnung des eigenen Handelns zu erkennen sei.

Moraltheologe Stephan Goertz wiederum kritisiert die Einordnung von Gender-Theorien als schwere Verstöße gegen die Menschenwürde. Er betont, dass Menschenrechtliche Ansprüche sexueller Minderheiten nicht angemessen berücksichtigt werden und die Freiheit des Individuums in dem Dokument keine zentrale Rolle spiele.

Insgesamt bleibt die Diskussion um die Menschenwürde in der katholischen Kirche also weiterhin kontrovers. Während der Vatikan die unendliche Würde des Menschen betont, sehen Kritiker wie Werner und Goertz noch viele Fragen und Diskrepanzen in der Umsetzung und Auslegung dieser Würde. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Kirche hier in Zukunft ihre Positionen und Handlungen reflektieren und überdenken wird.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein