Ramadan-Gebet im Kölner Dom: Spontanität, Toleranz oder Absurdität?

Das Ramadan-Gebet, das vor 40 Jahren im Kölner Dom stattfand, ist ein interessantes Beispiel für die Begegnung zwischen verschiedenen Religionen und Kulturen. Damals hatten etwa 2.000 muslimische Gastarbeiter keinen Ort, um während des Ramadans zu beten, und so wurde spontan im Kölner Dom eine Lösung gefunden. Diese Aktion kann sowohl als pragmatisch betrachtet werden – die Gastarbeiter brauchten einen Ort zum Beten – als auch als Zeichen von Toleranz und Willkommenskultur.

Monsignore Guido Assmann, der Kölner Generalvikar und Dompropst, betonte, dass die Entscheidung damals aus einem guten Herzen heraus getroffen wurde, um etwas Gutes zu tun. Es war eine spontane Entscheidung, die von einem Geistlichen am Dom getroffen wurde, ohne vorher mit dem Domkapitel oder dem Dompropst zu sprechen. Dennoch wurde die Aktion im Nachhinein unterstützt, auch wenn man beim nächsten Mal empfahl, vorher darüber zu sprechen.

In einem aktuellen Interview äußerte Monsignore Guido Assmann Bedenken darüber, ob ein Ramadan-Gebet heute noch im Kölner Dom angemessen wäre. Er betonte die Bedeutung des Kölner Doms als ein dem dreifaltigen Gott geweihter Raum und verwies darauf, dass Muslime eventuell Schwierigkeiten hätten, in einem solchen Raum zu beten, da dort Symbole des christlichen Glaubens, wie Kreuze, vorhanden sind.

Die Diskussion über die Nutzung religiöser Räume und die Verständigung zwischen verschiedenen Religionen ist auch heute noch relevant. Es ist wichtig, dass Religionsfreiheit respektiert wird und dass Gespräche zwischen verschiedenen Religionsgemeinschaften geführt werden, um ein gutes Zusammenleben zu fördern. Der Kölner Dom ist ein Symbol für die Bedeutung der Religionsfreiheit und der interreligiösen Verständigung.

In Köln gibt es mittlerweile 45 Moscheen für die etwa 120.000 Muslime und Musliminnen in der Stadt. Die Vielfalt der religiösen Gemeinschaften in Köln zeigt, dass ein respektvolles Miteinander möglich ist. Es ist wichtig, dass alle Religionsgemeinschaften die Möglichkeit haben, eigene Gotteshäuser zu errichten, und dass der Dialog und die Verständigung zwischen den Religionen gefördert werden.

Der Kölner Dom bleibt als Ort der Gottesverehrung für die Christen gewidmet, aber gleichzeitig sind alle Menschen herzlich willkommen, dort zu beten und sich zu besinnen. Es ist ein Symbol für die Offenheit und Toleranz, die in einer multireligiösen Gesellschaft wichtig sind.

Insgesamt zeigt die Geschichte des Ramadan-Gebets im Kölner Dom vor 40 Jahren, dass Begegnungen zwischen verschiedenen Religionen und Kulturen möglich sind und dass Toleranz und Verständigung wichtige Werte sind, um ein friedliches Zusammenleben zu fördern.

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