Gedenken an Massaker vor 80 Jahren: Pöcking und Filetto gehen neuen Weg der Versöhnung

Am 7. Juni vor 80 Jahren ereignete sich ein Massaker in Filetto di Camarda in den Abruzzen, bei dem die Wehrmacht unter dem Kommando von Matthias Defregger, späterer Münchner Weihbischof, 17 Zivilisten ermordete. Dieses schreckliche Ereignis wurde kürzlich mit einem offiziellen Gedenkakt am Tatort und einem Grußwort des Münchner Kardinals Reinhard Marx gewürdigt.

Der Münchner Kardinal bedankte sich bei einer Versöhnungsinitiative von Bürgerinnen und Bürgern aus Pöcking, dem letzten Wohnort von Defregger, die eine wichtige Rolle bei der Annäherung und Verständigung zwischen den beiden Gemeinden spielte. Eine Delegation aus Pöcking nahm erstmals am Totengedenken in Filetto teil, und 2023 kam es zu einem Gegenbesuch aus Italien, bei dem auch der Kardinal Marx persönlich beteiligt war.

Trotz der Tatsache, dass Matthias Defregger jegliche Schuld für die Vergeltungsaktion bestritt und sich auf Befehlsnotstand berief, wird das Massaker heute von Historikern als Kriegsverbrechen angesehen. Der Kardinal Marx bat um Verzeihung für die Versäumnisse im Erzbistum München und Freising, die eine Annäherung zwischen den Gemeinden blockiert hatten.

Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth äußerte sich zu dem tragischen Ereignis in Filetto und betonte die Bedeutung eines gemeinsamen Erinnerns und Gedenkens, um eine lebendige und verbindende Erinnerungskultur zu schaffen. Die Straflosigkeit der Verantwortlichen für das Massaker sei bis heute beschämend.

Es ist ermutigend zu sehen, wie sich die Bewohnerinnen und Bewohner von Pöcking und Filetto für Versöhnung und Verständigung einsetzen und gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten. Dieses Gedenken und die Erinnerung an die Opfer sind von großer Bedeutung, um die Grausamkeiten der Vergangenheit nicht zu vergessen und gemeinsam für eine friedliche Zukunft einzutreten.

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