Katholische Kirche zahlt Millionen an Missbrauchsopfer im Jahr 2023
Die Aufarbeitung jahrzehntelanger Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche schreitet voran, wie aus einem aktuellen Bericht hervorgeht. Im Jahr 2023 zahlte die Kurie insgesamt 16 Millionen Euro an Missbrauchsopfer, und seit Beginn der Aufarbeitung im Jahr 2021 summierten sich die Entschädigungszahlungen bereits auf über 50 Millionen Euro.
Insgesamt wurden bisher fast 57 Millionen Euro als Anerkennungsleistung für erlittenes Leid an Betroffene von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche ausgezahlt. Im vergangenen Jahr allein waren es über 16 Millionen Euro, die in 762 Einzelentscheidungen verteilt wurden. Die Zahl der offenen Vorgänge stieg im Jahr 2023 auf 807.
Die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen orientiert sich bei der Festlegung der Entschädigungszahlungen an den geltenden Schmerzensgeldtabellen. Allerdings wurde in einigen Fällen aufgrund der Schwere der Vergehen der Täter von den bisherigen Gerichtsentscheidungen abgewichen.
Ein besonders drastischer Fall wurde im vergangenen Jahr vor dem Kölner Landgericht verhandelt. Hier wurde einem Missbrauchsbetroffenen ein Schmerzensgeld in Höhe von 300.000 Euro zugesprochen, nachdem er in den 70er Jahren mehr als 300 Mal von einem katholischen Priester missbraucht worden war. Seitdem ergingen weitere Entscheidungen der Kommission in vergleichbarer Höhe.
Die Kommission verzeichnet monatlich etwa 30 bis 40 neue Erst- und Folgeanträge von Betroffenen, die Anerkennungsleistungen beantragen. Allerdings steigt auch die Zahl der Widersprüche gegen bereits getroffene Entscheidungen. Von insgesamt 2287 Entscheidungen wurden bisher 618 Widersprüche eingelegt, was einer Quote von 27 Prozent entspricht.
Die aktuellen Zahlen verdeutlichen die ernste Problematik von sexuellem Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche und die dringende Notwendigkeit von weiteren Aufarbeitungsmaßnahmen und Entschädigungszahlungen für die Opfer. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen weiterhin transparent und konsequent aufklären und den Betroffenen gerechte Entschädigungen zukommen lassen.