Missbrauchsbeauftragte im Bistum Augsburg kündigen Rücktritt an – mangelnder Aufklärungswillen?
Der Rücktritt zweier Missbrauchsbeauftragter im katholischen Bistum Augsburg sorgt derzeit für Aufsehen. Die Diplom-Psychologen Angelika Hauser und Rupert Membarth haben angekündigt, ihre Ämter Ende April niederzulegen. In einem Schreiben an die Bistumsleitung kritisieren sie mangelnden Aufklärungswillen und fehlende Ernsthaftigkeit bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen.
Die Betroffenen-Initiative „Eckiger Tisch“ bezeichnet diesen Schritt als einmalig und zeigt damit die Tragweite dieser Entscheidung auf. Die Aufgaben der Missbrauchsbeauftragten umfassen unter anderem die Annahme von Hinweisen auf Missbrauchsfälle, die Bewertung ihrer Plausibilität und die Informierung der Betroffenen über Hilfestellungen. Hauser und Membarth geben an, keinen Einblick in die Personalakten beschuldigter Kleriker erhalten zu haben.
Das Bistum Augsburg bedauert den Rücktritt und betont die neuen datenschutzrechtlichen Hürden, die alle deutschen Bistümer betreffen. Es wird darauf hingewiesen, dass eine schriftliche Vereinbarung über die Aufgabenverteilung nach dem Gesetz über den kirchlichen Datenschutz abgeschlossen werden muss. Hauser und Membarth seien mehrfach informiert worden, Gesprächsangebote seien jedoch erfolglos geblieben.
Die Kritik der beiden Missbrauchsbeauftragten wird vom Bistum zurückgewiesen. Es betont, dass jeder Einzelfall ernst genommen und akribisch bearbeitet werde. Der dritte Missbrauchsbeauftragte des Bistums, Andreas Hatzung, bedauert den Rücktritt seiner Kollegen, zeigt aber Verständnis für deren Entscheidung.
Insgesamt wirft dieser Rücktritt ein Schlaglicht auf die Problematik der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche und zeigt, wie wichtig ein konsequentes Vorgehen und ein echter Aufklärungswille sind. Es bleibt abzuwarten, wie das Bistum Augsburg mit dieser Situation umgehen wird und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.